Schade eigentlich, dass
die EM für uns früher gelaufen war als geplant. Ist man noch
im Turnier, dann weiss man wenigstens, was man abends zum Ausgehen
anziehen muss: Deutschlandtrikot drüber. Fertig. Gerade als
Mann tut man sich mit dem Anziehen oft schwer. Frauen haben
da eher kein Problem.

Vor dem Spiel
gegen Italien (von Spassvögeln war oft "gen Italien"
zu hören) ist mir eine junge, leicht füllige Frau begegnet,
auf deren Deutschlandtrikot "Humba, Humba, Täterä"
stand. Das Hemd wurde offenbar von einem Designer entworfen.
Das erste Humba war schwarz, das rot, das Täterä gelb.
Nicht,
weil ich ein wahnsinnig gutes Gedächtnis, sondern, weil ich
einen Internetanschluss besitze, kann ich Ihnen sagen, dass
der Mainzer Toni Hämmerle den Faschingsschlager "Humba,
Humba, Täterä" 1963 für den singenden Dachdeckermeister
Ernst Neger geschrieben hat. Der bürgerliche Beruf von Ernst
Neger erscheint mir an dieser Stelle wichtig, weil die DDR scherzhaft
als Täterä bezeichnet wurde und der damalige Staatsratvorsitzende
Erich Honecker Dachdecker werden wollte, die Lehre allerdings
abbrach. Zufälle gib's.

Es gäbe noch
manches zu sagen zu "Humba Humba Täterä". Wenn es
stimmt, was der "Spiegel" in den Nachrufen auf Toni
Hämmerle und Ernst Neger schrieb, dann mussten deutsche Entwicklungshelfer
den Menschen in Afrika einst erklären, dass "Umba Humba
Täterä" nicht die deutsche Nationalhymne sei. Mir ist in
der Nacht nach dem Italienspiel ein Zusammenhang aufgefallen,
der zwar nicht ganz den Regeln der Political Correctness entspricht,
den ich aber aus Gründen der inneren Reinigung trotzdem nicht
für mich behalten will.
Speichern wir
den Nachnamen des "Humba Humba Täterä"-Interpreten
in unserem Hinterkopf ab. Und dann erinnern wir uns daran, wenn
auch ungern, wer die deutsche Nationalmannschaft aus dem Wettbewerb
gekickt hat: Mario Balotelli, dieser irre Stürmer, hat ghanaische
Wurzeln und eine dunkle Hautfarbe.
Vermutliche
keine Zufälle. Weder im Leben noch im Fussball.
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