Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (27. Mai 2012)
 
Nie ohne Ouzo auf der Griechspur
 

   Und es begab sich in der Woche, als in einer deutschen Tageszeitung geschrieben stand, dass bei einer Fahrt im Auto durch Frankreich vom 1. Juli 2012 an Alkoholteströhrchen mitzuführen seien.

   "Sozialistischer Bürokratismus", krähte die deutsche Bundeskanzlerin. "Aber kommt gut an. Bringt den Volkswagen wieder in Fahrt. Das hätte uns auch einfallen können. Jetzt blasen die Franzosen und wir schauen ins Röhrchen. Hat uns das der Rüttgen eingebrockt?"

   "Nein", schallt es selten einmütig durch den Deutschen Bundestag. Sofort ergriff Bundestagspräsident Norbert Lammert das Wort: "Falls Sie, hochverehrte Frau Bundeskanzlerin, den Kerl meinen, der mit angezogener Handbremse eine Energiewende fahren wollte und den Sie neulich höchstpersönlich als Crashtest-Dummy aussortiert haben, der heisst Röttgen, Norbert Röttgen."

   "Röttgen! Röttgen! Scheissegal!", rief die Kanzlerin. "Wie können Sie es wagen, mich zurechtzuweisen, vor allen Leuten? Sind Sie belämmert?" "Nein, Lammert, Norbert Lammert", sagte ruhig der Bundestagspräsident. "Kenne nur Christopher Lambert, einen Franzosen im Lendenschurz", sagte die Kanzlerin. "Das mit den Alkoholteströhrchen können wir jedenfalls nicht auf uns sitzen lassen. Schliesslich haben wir das Auto erfunden, auf der Wolfsburg. Oder war's in Opelsbohm? Oder in Fordsheim? Oder Erford? Ach, egal! Wir waren's."

   Mit diesem Machtwort der Bundeskanzlerin verabschiedete der Deutsche Bundestag kurz vor den Pfingstferien einstimmig ein Gesetzespaket, das sich gewaschen hatte. Tags darauf meldete der Bund der Waschstrassenbetreiber "Land unter". Wir veröffentlichen das Paket zur Krisenbewältigung auf deutschen Strassen in Auszügen:

   Erstens: Wer vom 1. Juli an einen Gottesdienst besucht, muss ein Radkreuz mit sich führen - egal, ob er zu Fuss, mit dem Rollator oder mit dem Papamobil kommt. Schutzengel werden auf Betreiben des ADAC durch Gelbe Engel ersetzt.

   Zweitens: Menschen, die sich einem Verband zugehörig fühlen, müssen nicht nur im Kofferraum einen Verbandskasten haben, sondern auch einen am Mann tragen. Fahrzeuge, die nach dem 1. Juli zugelassen werden, müssen mit Verbandskästen bestückt sein, die für kleinere Transplantionen (Horn- und Netzhäute) taugen. Zwingend für jeden Verbandskasten sind zwei Bernhardiner (aufblasbar), einer mit Schnapsfass um den Hals, einer mit einem Set Alkoholteströhrchen.

   Drittens: Wer beabsichtigt, ein Bordell zu besuchen, ist angehalten, sofort anzuhalten und seinen Auspuff checken zu lassen. Ein Präservativ-Set (ebenfalls aufblasbar) im Handschuhfach ist Pflicht.

   Viertens: Alkohol am Steuer ist Gift. Deshalb gehört der Ouzo in den Kofferraum, zum Wagenheber. Beides ist nützlilch, falls die Karre mal auf der Greichspur liegenbleibt.

   Fünftens: Der Weg aus der Krise ist nüchtern betrachtet nur zu packen, wenn wir alle die Gürtelreifen enger schnallen. Merci, Angie.
 

 

Zurück