Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (20. Mai 2012)
 
Brandschutz
 

   Habe diese Woche in der Redaktion eine Belehrung über "vorbeugenden Brandschutz" bekommen. Vorgeugender Brandschutz ist effektiver als normaler Brandschutz. Ich bin nun in der Lage, Brände quasi durch Gehirnströme im Keim zu ersticken. Noch bevor sie entflammt sind. Wenn ich einen Raum betrete, hören alle Glimmstängel zu glimmen auf und alle anwesenden Feuerzeuge sind für nichts mehr zu gebrauchen. Jedenfalls nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck. Man kann sie noch benutzen, um damit Walnüsse zu knacken.

   Ein wenig fühle ich mich wie Red Adair, jener legendäre texanische Feuerwehrmann, der immer dann geholt wurde, wenn ein Brandherd ausser Kontrolle geraten war. Wie alles auf der Welt, so hat auch der vorbeugende Brandschutz zwei Seiten. Würden alle Menschen einen Kurs über vorbeugenden Brandschutz besuchen, könnten die meisten Berufsfeuerwehrleute ihren Job an den Nagel hängen. Das heisst, absolute Sicherheit gibt es natürlich nicht. Es ist gut möglich, dass ein Feuer ausbricht, wenn gerade kein vorbeugender Brandschützer im Raum ist. Dagegen ist man machtlos, und es empfiehlt sich, den Raum in dem Fall erst gar nicht zu betreten.



   Wenn in der Redaktion ein Brand ausgebrochen sei, erklärte der Brandschutzbeauftragte bei seinem Vortrag, sei es ratsam, zügig, aber nicht überhastet das Gebäude zu verlassen. Ausserdem möge man sich davon überzeugen, dass in den angrenzenden Räumen niemand mehr arbeite. Falls dort noch jemand arbeite, möge man ihn warnen, selbst wenn es sich um eine Person handle, die man nicht mag. Würde mich interessieren, wer dem Mann mit Interna versorgt hat.

   Als vorbeugender Brandschützer ist man vor Ausgrenzung nicht gefeit. Die Gefahr ist gross, dass man nicht mehr zu Grillfesten eingeladen wird. Ich habe mich mit meinen Freunden darauf verständigt, dass ich künftig erst komme, wenn die Steaks schon durch sind. Aber bevor die Hütte brennt.
 

 

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