Mit Interesse habe ich diese
Woche aufgeschnappt, dass das Sandwich 250 Jahre alt wird. Angeblich
ist das belegte Brötchen nach dem vierten Earl of Sandwich benannt,
der entweder Zocker oder Workaholic war, da geht die Geschichtsschreibung
auseinander. Auf jeden Fall hatte der Kerl zum Essen keine Zeit
und liess sich von Lakaien handliche Weissbrötchen zwischen
die Kiemen schieben.
Es würde mich
nicht wundern, wenn bei eBay demnächst das Ur-Sandwich des vierten
Earls zum Verkauf stünde. Etwas angeschimmelt zwar und das Rindfleisch
furztrocken, aber 100 Prozent authentisch. Sie meinen, ich sei
nicht mehr ganz bei Toast, auf so einen Mist würde kein Mensch
reinfallen? Wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Ich habe die
Geschichte vom Earl of Sandwich auch nur deshalb aufgewärmt,
weil man daran erkennen kann, wie achtlos und ohne geschichtlichen
Hintergrund wir oft Nahrung in uns hineinschaufeln. Oder haben
Sie gewusst, dass die gute alte deutsche Bratwurst in Wahrheit
aus Amerika kommt und nach dem Urgrossvater des Hollywoodstars
Brad Pitt benannt wurde, einem Metzger und Pferdedieb aus Oklahoma?
Oder dass diese dünnen Pfannkuchen, die uns als Franzosen untergejubelt
werden und deren Name mir gerade nicht einfällt, von dem inzwischen
verstorbenen Schauspieler Dieter Krebs erfunden wurden, also
aus Essen kommen.

Nicht
immer ist die Sache so klar wie im Fall der TV-Köchin und Buchautorin
Sarah Wiener, logo, auf ihr Konto geht ein Schnitzel und diverse
Würstchen. Nicht alles, was die Gerüchteküche hervorbringt,
ist wahr, wie eine den Griechen angedichtete Grillspeise belegt.
Gyros Ramazzotti war Italiener und um ein paar Ecken verwandt
mit der kochenden Filmgöttin Sophia Quiche Loren.
Ihnen
ist beim Lesen dieses auf Sand gekauten Textes fast Ihr Frühstücksbrötchen
im Hals stecken geblieben? Das hätte Ihnen früher passieren
sollen. Der Eral war schneller. Er wäre fast mal an einem Sandwich
erstickt - die Geburtsstunde von Fast Food.
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