Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (08. April 2012)
 
Schiff ahoi!
 

   Das Gedränge auf den Traumschiffen lässt nach. Kein Wunder. Wurde manch' Traumreise doch schnell zum Albtraum. Vor Giglio liegt ein Schiff quer, auf den Seychellen wurde eines nach einem Brand im Maschinenraum schnell verscherbelt - und dann sinkt auch noch täglich die "Titanic". Mutter aller Schiffsunglücke. Mehr Untergang geht kaum, Havarien so weit das Radar reicht.

   Sicher, statistisch gesehen sind B10 und B27, A8 und A81 weitaus gefährlicher, ist die Wahrscheinlichkeit, dort ums Leben zu kommen, deutlich höher als an Bord eines Passagierschiffs - zumindestens wenn Letzteres nicht gerade von einem lebenslustigen Italiener gesteuert wird. Gleiches gilt übrigens für den Hai - Albtraum eines jeden Surfers und Schwimmers - und die Kokosnuss: Laut Statistik wird man eher von einer Kokosnuss erschlagen als von einem Hai gefressen. Vielleicht wäre es an der Zeit, die Kokosnuss mit anderen Augen zu betrachten.

   Doch in Sachen Hai und Schiff helfen Wahrscheinlichkeitsberechnungen nicht weiter. Lettztlich entscheidet die subjektive Wahrnehmung. Besser, man bucht beim nächsten Mal den Platz im Rettungsboot gleich mit. Wer weiss? Vielleicht will der Kapitän ja wieder einem Bekannten auf dem Festland zuwinken oder einen Eisberg bezwingen. Zudem empfiehlt es sich, die Besatzung genauer unter die Lupe zu nehmen. Können sich die Matrosen mit ein paar Brocken Englisch verständlich machen oder sitzen sie zum Zeitpunkt der Kollision schon im Beiboot? Im Zweifelsfall rennt man ohnehin am besten dem Kapitän hinterher. Heisst er Francesco, kennt er den schnellsten Weg. Falls nicht, weiss man wenigstens, wann der Kahn untergeht. Wenn alle Stricke reissen und alle Schotte bersten, empfiehlt es sich zudem, immer eine Frauenperücke am Mann zu tragen. Stichwort: "Frauen und Kinder zuerst!"

   Wer auf Nummer sicher gehen will, beschränkt sich im Urlaub ohnehin auf Ausflüge mit dem Tretboot. Dann muss man sich nur noch vor den Kokosnüssen in Acht nehmen.
 

 

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