Mann, Mann, Mann! Das war
knapp! Jahrelang dachten wir, dass es bald vorbei sein wird
mit dem Y-Chromosom, dass die Götterdämmerung des männlichen
Geschlechts kurz bevorsteht, dass wir künftig alle mit Puppen
spielen statt mit Steinschleudern, Autos oder schwarzweissen
Lederbällen! Und dann meldet Das Ärzteblatt: Y-Chromosom bleibt
standhaft! Amerikanische Forscher haben nämlich herausgefunden,
dass das männliche Geschlechtschromosom in den nächsten Jahrmillionen
nicht verkümmern oder verloren gehen wird.
Schwein
gehabt? Nicht ganz, denn die gute Nachricht hat ihre Tücken;
Vergleicht man Mann und Schimpanse, fällt auf, dass Letztere
einige Gene verloren haben, die Mann noch besitzt, der Affe
sich also weiterentwickelt hat, während der Mann im Menschen
stagniert. Anscheinend hörte das Y-Chromosom just vor 25 Millionen
Jahren auf zu verkümmern - und keiner hat's gemerkt. Abgesehen
von den Damen der Schöpfung, die den Mann ohnehin für das fehlendes
Glied zwischen Affe und Mensch halten.
Fast
fühlt man sich unterevolutioniiert. Was die letzten Neandertaler
wohl so dachten, als sie den ersten Homo sapiens sahen? Und
während Mann sich nachdenklich am Oberaugenwulst kratzt, erscheinen
viele Dinge plötzlich im neuen Licht. Denn es ist vor allem
die Promiskuität der Affen, die ihre Entwicklung vorantreibt.
So wird aus dem ehemaligen Chef des Weltwährungsfondsa, Dominique
Strauss-Kahn, auf einmal ein aufrechter Kämpfer für die Evolution.
Wobei der frische Franzose - dessen Libido der eines Bonobos
gleicht, einer Schimpansen-Art, die ... aber lassen wir das
- letztlich zum Totengräber seines eigenen Geschlechts wird.
Auf lange Sicht. Heiliges Kanonenrohr! Enthaltsamkeit ist also
nichts anderes als ein Akt des Widerstands! Fast möchte man
das Hohelied auf die Keuschheit anstimmen. Wobei, ein Land,
in dem darüber diskutiert wird, ob ein Bundespräsident mit einer
Frau sein darf, mit der er nicht verheiratet ist, vermutlich
prüde genug ist, um die Evolution zu widerstehen. Mann, Mann,
Mann!
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