Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (12. Februar 2012)
 
Irrtümer
 

   Die Woche begann mit einem chinesischen Glücksklee. Sie kennen diese Dinger? Aussen hart, innen hohl, und wenn man reinbeisst, hat man Keksstaub und ein Zettelchen im Mund, auf dem draufsteht, was man vom Leben noch zu erwarten hat. Ich las: "Die Bank wird sich zu Ihren Gunsten irren." Den Spruch haben die Cinesen vom "Monopoly"-Spiel abgekupfert. "Bankrritum zu Deinen Gunsten" heisst es da.

   Ich weiss nicht, ob ein Glückskeks absichtlich die Unwahrheit vorhersagen kann. Oder ob er sich manchmal einfach nur verhaut. Die Prophezeiung meines Glückskekses jedenfalls trat nicht ein. Ich habe mehreremals jeden Tag meinen Kontostand abgerufen. Nicht einmal hat sich die Bank zu meinen Gunsten geirrt.

   Vor ein paar Wochen hat mir meine Bank für eine Überweisung in die Schweiz 25 Euro abgeknöpft. Natürlich habe ich mich beschwert. Daraufhin wurde mir erklärt, dass die Gebühr deshalb angefallen war, weil ich das Geld in Schweizer Franken überwiesen habe. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte ich wissen müssen, dass sich die Bank niemals irrt. Weder zu ihren noch zu meinen Gunsten.



   Irrtümer sind Menschen vorbehalten. Beispielsweise Thomas Dold. Der 27-Jahre alte Mann aus dem Schwarzwald hat diese Woche den Wettlauf auf das Empire State Building in New York gewonnen. Mal wieder, muss es wohl heissen. Dold lief bei dem Rennen bereits zum siebten Mal in Folge vorneweg. Vielleicht sollte man ihm und den 649 anderen, die ihm hinterhergelaufen sind, mal sagen, dass es im Empire State Building auch Aufzüge gibt.

   Weil auch meine Kollegen zur Gattung Mensch gehören, haben sie das Recht, mal daneben zu langen. Anstatt sich am Kopf dieser Seite mit der wirklich entscheidenden Menschheitsfrage dieser Tage zu beschäftigen, erzählt mit Frau S., bei welchem Wetter meine Autoscheibe zufriert. Mir wäre es ein dringendes Bedürfnis gewesen zu erfahren, weshalb man bei dieser Saukälte ständig pinkeln muss. Jetzt schon wieder.
 

 

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