Dinge, so oder so

 

Die Dinge des Jahres 2011 (31. Dezember 2011)
 
   Ende der Kreditkrise
 


Januar:
   Ein sympathischer CDU-Politiker wird von Industriellen und Gönnern zu einem Empfang auf Schloss Bellevue eingeladen. Er beschliesst zu bleiben. "Alternativlos" ist das Wort des Jahres. Alternativlose gibt es an jeder Lotoannahmestelle.



Februar:   Hamburg wählt seinen neuen Bürgermeister. Er zeigt sich am Abend der Öffentlichkeit, gerät dann aber rasch in Vergessenheit. Nachdem in einem Mülleimer das Haushaltsbuch von Schloss Bellevue gefunden wird, spricht die Welt erstmals von einer Kreditkrise.

März:   Der Verteidigungsminister stockt die Stärke der Truppe via Copy und Paste auf zwei Millionen Mann auf. Nach dem Wahlsieg von Grün-Rot kann der umstrittene grösste Krötentunnel Europas in Stuttgart gebaut werden.

April:   Mitglieder eines russischen Inkassobüros verschaffen sich Zugang zu Schloss Bellevue. Es geht um offene Rechnungen für einen Tiefkühlservice und den Friseur der Hausherrin. Sie verschwinden mit dem Dienstwagen.

Mai:   Der Hausherr in Schloss Bellevue verkauft seine Schallplatten und kann so Handwerker bezahlen, die im Schlossgarten kampieren. Die FDP will liberale Inhalte ausliefern. Der neu angelernte Parteichef verfährt sich, bis die Ware verschimmelt ist. Ein New Yorker Hotel kann beim Eintreffen Dominique Strauss-Kahns (DSK) nicht mehr rechtzeitig von Frauen geräumt werden. DSK zieht erbost vor Gericht und bekommt recht.

Juni:   Die Fifa suspendiert zwei Exekutivmitglieder, die sich nicht bestechen lassen wollten.

Juli:   Nach aufreibenden Verhandlungen mit dem IWF kommt es auf Schloss Bellevue zum Kreditabschluss mit tausendjähriger Laufzeit und Negativ-Verzinsung. Viele Briten erfahren betroffen, dass sie nicht von "News of the World" abgehört wurden. Der Kuss zwischen Prinz Albert und einer Schwimmerin löst in Monaco ein Erdbeben aus.

August:   Nach dem Kauf eines Rasenkantenschneiders steigen die Bellevue-Verbindlichkeiten auf das 120-fache des Jahresetats. Eine Umschuldung vom West- in den Ostflügel beginnt. Dort haben Gläubiger keinen Zutritt.

September:   Nach dem Einzug der Piraten in den Berliner Landtag ist dort Aufstehen erst um zehn. Ein junger Börsenhändler der UBS schläft auf der Enter-Taste seines Computers ein. Die Kette der ausgelösten Nullen reicht bis in die Vorstandsetage der Bank.

Oktober:   Der Hausherr lässt über Schloss Bellevue von seinen Skatkumpels einen Rettungsschirm aufspannen. Endlich wieder warme Küche. Griechenland kippt die Hälfte seiner Schulden ins Meer. Der Wasserspiegel steigt und überflutet Brüssel. Nach einer Nachschulung bewegen sich die Abteilungsleiter der Hypo Real Estate sicher im Zahlenraum bis 10.

November:   Ein Wohnmobil in Thüringen geht in Flammen auf. Dabei verbrennen auch Hunderte Überweisungsträger des Verfassungsschutzes. Die Behörden versprechen aber, alle mit den Besitzern vereinbarten Zahlungen nachzuholen. Sivio Berlusconi tritt zurück, weiss aber nicht mehr, von welcher Frau.



Dezember:   Eine Schufa-Auskunft führt zur Pfändung des Tafelsilbers in Schloss Bellevue. Nach dem Klimagipfel in Durban zieht der Absatz von Liegestühlen in Norweden stark an. Die Einbalsamierung eines Kims verbraucht die Fettproduktion der nächsten fünf Jahre in Nordkorea. In einer Fensehansprache appeliert der Hausherr von Schloss Bellevue an die Solidarität der Bürger. Und tatsächlich: Die drei Weisen aus Hannover legen Häuser, Prada-Kostüme und Urlaubsgutscheine vor dem Portal ab. Die Kreditkrise ist damit beendet.
 

 

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