Höchste Zeit, sich an dieser
Stelle über das Trendthema Mischwesen zu verständigen. Zentauren,
Meerjungfrauen, Satyrn: Schon seit Jahrtausenden faszinieren
die Menschen diese schillernden Gestalten. Sie lauern überall.
Auf SPD-Parteitagen (vor purpurnen Hintergrund) oder auf EU-Krisengipfeln
(im dunklen Abgrund). Auf Christkindlmärkten sieht man zurzeit
Herden von weiblichen Kicher-Chimären, die aus der Ferne wie
vor sich hin gärende Glühweinflaschen auf torkelnden Angestelltenbeinen
wirken. Und gerade an den frohen Tagen träumen Männer von einer
Frau, die gleichsam sparsame Hausmamsell als auch französischer
Lustkobold (Merkozy) ist und ohne Murren in durchsichtiger Spitzenschürze
einen siebenschenkeligen Gänsebraten serviert, der alle Schuldensorgen
vergessen lässt. Ein Traum, gewiss.

Weniger
romantisch verhält es sich mit einer anderen bekannten Figur
der deutschen Mythologie: Der Sphinx. Dabei handelt es sich
nicht, wie man aufgrund der orakelhaften Sprüche vermuten könnte,
um Theo Zwanziger oder Angela Merkel, sondern um ein echtes
Lebewesen mit einem Löwenkörper und androgynen Menschenkopf.
Das erwürgt einer Legende nach vorbeikommende Reisende
augenblicklich, wenn diese das von ihr gestellte Rätsel nicht
lösen. Sphinxe hüten bevorzugt die Eingänge von Neureichenvillen
und anderen sinnlosen Einrichtungen. Zuletzt wurden am Eingangsportal
des Verfassungsschutzes wiederholt penetrierte V-Männer gesichtet,
die als unheimliche Mischfarbenwesen (halb braun, halb menschenrosa)
normalerweise beim Observieren an sächsischen Bratwurstständen
nach fünf Humpen Feldschlössschen untertauchen. Ihr grausames
Schicksal kann man sich nur mit ihrem Unvermögen erklären, auf
die rätselhaften Weihnachtsfragen der Sphinx korrekt zu antworten:
a) Warum gibt es immer noch keine freiwillige Quote für V-Frauen?
b) Wer schützt uns (mit Migrationshintergrund) eigentlich vor
dem Verfassungsschutz? und c) Eignen sich als Sättigungsbeilage
zum siebenschenkeligen Gänsebraten auch schmackhafte Ofen-Tomoffeln
(halb Tomate, halb Kartoffel)?

Apropos
Merkozy: Nicht jede gewagte Züchtung garantiert auch Sicherheit
und Stabilität in der Hütte. Wer beispielsweise vor einiger
Zeit in den angesagten, aber überteuerten Designerhund Schnoodle
(halb Schnauzer, halb Pudel) investiert hat, muss heutzutage
einen gravierenden Wertverlust hinnehmen. Gleiches gilt für
für die Promenadenmischungen Labradoodle, Golden Doodle, sowie
den einstmals so verlässlich wirkenden Euro-Dödel (halb Währung,
halb Dödel).
Die allgemeine Verunsicherung
könnte auch erklären, weshalb die Suche nach einem Nachfolger
für das erfolgreiche Mischwesen Thomas Gottschalk so lange dauert.
Auf Nachfrage bestätigte uns das ZDF, dass an einem gottschalkähnlichen
Cyborg gebacken wird. Das Rezept lautet wie folgt: Einen etwa
zwei Meter grossen, Karohosen tragenden Gummibären von Haribo
mit der Ersatznase von Mike Krüger verrühren, schliesslich einen
mehrsprachigen Bikini von Michelle Hunziker unterheben und bei
200 Grad einige Wochen lang knusprig föhnen. Faszinierend, nicht
wahr?
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