Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (11. Dezember 2011)
 
   Mischwesen, Tiere, Sensationen
 

   Höchste Zeit, sich an dieser Stelle über das Trendthema Mischwesen zu verständigen. Zentauren, Meerjungfrauen, Satyrn: Schon seit Jahrtausenden faszinieren die Menschen diese schillernden Gestalten. Sie lauern überall. Auf SPD-Parteitagen (vor purpurnen Hintergrund) oder auf EU-Krisengipfeln (im dunklen Abgrund). Auf Christkindlmärkten sieht man zurzeit Herden von weiblichen Kicher-Chimären, die aus der Ferne wie vor sich hin gärende Glühweinflaschen auf torkelnden Angestelltenbeinen wirken. Und gerade an den frohen Tagen träumen Männer von einer Frau, die gleichsam sparsame Hausmamsell als auch französischer Lustkobold (Merkozy) ist und ohne Murren in durchsichtiger Spitzenschürze einen siebenschenkeligen Gänsebraten serviert, der alle Schuldensorgen vergessen lässt. Ein Traum, gewiss.



   Weniger romantisch verhält es sich mit einer anderen bekannten Figur der deutschen Mythologie: Der Sphinx. Dabei handelt es sich nicht, wie man aufgrund der orakelhaften Sprüche vermuten könnte, um Theo Zwanziger oder Angela Merkel, sondern um ein echtes Lebewesen mit einem Löwenkörper und androgynen Menschenkopf. Das erwürgt  einer Legende nach vorbeikommende Reisende augenblicklich, wenn diese das von ihr gestellte Rätsel nicht lösen. Sphinxe hüten bevorzugt die Eingänge von Neureichenvillen und anderen sinnlosen Einrichtungen. Zuletzt wurden am Eingangsportal des Verfassungsschutzes wiederholt penetrierte V-Männer gesichtet, die als unheimliche Mischfarbenwesen (halb braun, halb menschenrosa) normalerweise beim Observieren an sächsischen Bratwurstständen nach fünf Humpen Feldschlössschen untertauchen. Ihr grausames Schicksal kann man sich nur mit ihrem Unvermögen erklären, auf die rätselhaften Weihnachtsfragen der Sphinx korrekt zu antworten: a) Warum gibt es immer noch keine freiwillige Quote für V-Frauen? b) Wer schützt uns (mit Migrationshintergrund) eigentlich vor dem Verfassungsschutz? und c) Eignen sich als Sättigungsbeilage zum siebenschenkeligen Gänsebraten auch schmackhafte Ofen-Tomoffeln (halb Tomate, halb Kartoffel)?



   Apropos Merkozy: Nicht jede gewagte Züchtung garantiert auch Sicherheit und Stabilität in der Hütte. Wer beispielsweise vor einiger Zeit in den angesagten, aber überteuerten Designerhund Schnoodle (halb Schnauzer, halb Pudel) investiert hat, muss heutzutage einen gravierenden Wertverlust hinnehmen. Gleiches gilt für für die Promenadenmischungen Labradoodle, Golden Doodle, sowie den einstmals so verlässlich wirkenden Euro-Dödel (halb Währung, halb Dödel).

   Die allgemeine Verunsicherung könnte auch erklären, weshalb die Suche nach einem Nachfolger für das erfolgreiche Mischwesen Thomas Gottschalk so lange dauert. Auf Nachfrage bestätigte uns das ZDF, dass an einem gottschalkähnlichen Cyborg gebacken wird. Das Rezept lautet wie folgt: Einen etwa zwei Meter grossen, Karohosen tragenden Gummibären von Haribo mit der Ersatznase von Mike Krüger verrühren, schliesslich einen mehrsprachigen Bikini von Michelle Hunziker unterheben und bei 200 Grad einige Wochen lang knusprig föhnen. Faszinierend, nicht wahr?
 

 

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