Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (04. Dezember 2011)
 
   Rückrufe
 

   Hinter uns liegt eine Woche dramatischer Rückrufe. Nein, nicht Toyota rief zurück. Deutschland und England riefen zurück. Ihre Botschafter aus dem Iran. Falls sich später herausstellen sollte, dass die Rückrufaktionen voreilig waren, kann man die Diplomaten wieder zurückschicken und ihnen hinterherrufen: "Iran ist menschlich!"

   Da wir alle bekanntlich Deutschland sind, wollen auch wir die Gelegenheit zu Rückrufen in eigener Sache nutzen. Wir rufen zurück:

   Alle Texte, die in den vergangenen 2500 Jahren unter dieser Rubrik erschienen sind. Tut uns leid, Leute. War nicht ernst gemeint.

   Alle unter dieser Rubrik nicht erschienenen Pointen, sofern sie sexistischen oder militäristischen Inhalts waren. Wir haben sie zwar nicht hingeschrieben. Aber schon der Gedanke verbot sich.

   Alle Praktikanten, die wir diese Woche zum Bierholen und Dienstwagenwaschen geschickt haben - mit der verlogenen Behauptung, dass diese Dienstleistungen in ihrem Praktikantenvertrag ständen. Gleich hinter dem ersten Gebot "Du sollst den Chefredakteur ehren."

   Alle Leser, die unter fadenscheinigen Vorwand ihr Abo gekündigt haben. "Ich laufe nur noch barfuss und brauche deshalb keine Zeitung mehr, um meine nassen Winterstiefel auszustopfen" akzeptieren wir nicht.

   Alle Leitartikel, die wir nur deshalb schrieben, um mit dem Bild mal wieder in die Zeitung zu kommen.

   Alle Montagsausgaben, die sich wie Montagsausgaben lasen, sowie alle Dienstags-, Mittwochs-, Donnerstags-, Freitags- und Samstagsausgaben, die sich wie Montagsausgaben lasen.

   Alle Korrespondenten, die sich in Nichtkrisengebieten einen flotten Lenz machen und sich wiegern,  wenigstens so zu tun, als schrieben sie aus einem Krisengebiet.

   Alle Schreibfehler, ausgenommen das Wort "Schneise", bei dem wir einmal das N vergessen haben.

   Alle Artikel, in denen ausser dämlichen Rückrufen nichts drinstand.
 

 

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