Deutschlands Politiker setzen
immer stärker auf Trendthemen. Nach dem FDP-Finanzexperten Frank
Schäffler spricht sich jetzt auch CSU-Generalsekretär Alexander
Dobrindt für eine Euro-Volksabstimmung in Deutschland aus. Künftig
sollten "grundlegende Entscheidungen mit Voklsabstimmungen
verbunden werden", sagte Dobrindt jüngst der "Bild"-Zeitung.
Ähnlich hatte sich bereits vor Tagen FDP-Finanzexperte Schäffler
geäussert. Auch er will Grundsätzliches Volkes Stimme anheimgeben.
So
soll nach WIllen der CSU in Zukunft etwa über die Höhe des Mass-Preises
am Oktoberfest via Volksbefragung abgestimmt werden. Landespolitiker
in Baden-Württemberg regten an, das in Vergessenheit geratene
Volk der Juchtenkäfer an der Entscheidung zum Bau des neuen
Tiefbahnhofs Stuttgart 21 zu beteiligen.

Befürchtungen
von Wirten und der Deutschen Bahn, die bayrische Mass könnte
bald für umsonst über die Bierzeltgarnituren gewuchtet werden
und der Ältestenrat der Juchtenkäfer könne Stuttgart 21 zu Fall
bringen, konterten die Verantwortlichen. Ihr Argument: Wenn
es gefragt wird, regiert beim Volk der Un-Eigennutz. Immerhin
hätten die Griechen, wenn sie denn zur Abstimmung gerufen worden
wären, die Eu-Rettungsmilliarden rundweg abgelehnt. Auch viele
Baden-Württemberger wollten ja bekanntlich ihren neuen Bahnhof
nicht, obwohl Bund und Bahn dafür das meiste Geld berappen.
Daher
halten es Schäffler und Dobrindt für wahrscheinlich, dass die
Deutschen den Euro abwählen und die Einführung der Drachme beschliessen.
Wenn die Währungsreform geglückt ist, soll übrigens eine weitere
Volksabstimmung klären, ob Vertreter von Randparteien sich mit
ihrem Gequassel in der Öffentlichkeit überhaupt noch äussern
dürfen. Schäffler und Dobrindt malen sich gute Chancen aus.
Man halte das Volk für leidensbereit und akut uneigennützig.
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