Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (06. November 2011)
 
   Stimmvolk.
 

   Deutschlands Politiker setzen immer stärker auf Trendthemen. Nach dem FDP-Finanzexperten Frank Schäffler spricht sich jetzt auch CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt für eine Euro-Volksabstimmung in Deutschland aus. Künftig sollten "grundlegende Entscheidungen mit Voklsabstimmungen verbunden werden", sagte Dobrindt jüngst der "Bild"-Zeitung. Ähnlich hatte sich bereits vor Tagen FDP-Finanzexperte Schäffler geäussert. Auch er will Grundsätzliches Volkes Stimme anheimgeben.

   So soll nach WIllen der CSU in Zukunft etwa über die Höhe des Mass-Preises am Oktoberfest via Volksbefragung abgestimmt werden. Landespolitiker in Baden-Württemberg regten an, das in Vergessenheit geratene Volk der Juchtenkäfer an der Entscheidung zum Bau des neuen Tiefbahnhofs Stuttgart 21 zu beteiligen.



   Befürchtungen von Wirten und der Deutschen Bahn, die bayrische Mass könnte bald für umsonst über die Bierzeltgarnituren gewuchtet werden und der Ältestenrat der Juchtenkäfer könne Stuttgart 21 zu Fall bringen, konterten die Verantwortlichen. Ihr Argument: Wenn es gefragt wird, regiert beim Volk der Un-Eigennutz. Immerhin hätten die Griechen, wenn sie denn zur Abstimmung gerufen worden wären, die Eu-Rettungsmilliarden rundweg abgelehnt. Auch viele Baden-Württemberger wollten ja bekanntlich ihren neuen Bahnhof nicht, obwohl Bund und Bahn dafür das meiste Geld berappen.

   Daher halten es Schäffler und Dobrindt für wahrscheinlich, dass die Deutschen den Euro abwählen und die Einführung der Drachme beschliessen. Wenn die Währungsreform geglückt ist, soll übrigens eine weitere Volksabstimmung klären, ob Vertreter von Randparteien sich mit ihrem Gequassel in der Öffentlichkeit überhaupt noch äussern dürfen. Schäffler und Dobrindt malen sich gute Chancen aus. Man halte das Volk für leidensbereit und akut uneigennützig.
 

 

Zurück