Nur noch zwei Mal schlafen,
dann ist er da: Der sieben miiliardste Erdenbürger. Am 11. Oktober
ist Stichtag, sagen die Vereinten Nationen. Wir hätten ihn gern
mit der schieren Grösse der Zahl sieben Milliarden in der Überschrift
begrüsst. Aber dafür langt der Ülatz in dieser bescheidenen
Kolumne nicht. Deshalb an dieser Stelle: 7 000 000 000.
Noch
rätseln Bevölkerungswissenschaftler darüber, wer es werden wird.
Wird's ein Männlein, ein Weiblein, wird's ein Christ, ein Moslem,
ein Buddhist, ein Taoist, ein Zeuge Jehovas? Da das Bevölkerungswachstum
in der Dritten Welt besonders gross ist, stehen die Chancen
nicht schlecht, dass ein Ausländer das Rennen macht. Das aber
sollte unseren Bundespräsidenten Christian Wulff nicht daran
hindern, pro forma schon mal die Patenschaft anzubieten.
Im
Grunde ist es wurscht, welchem Kulturkreis sich der sieben milliardste
Erdenbürger zugehörig fühlt. Hauptsache, er ist sich von Anfang
an seiner Verantwortung bewusst. Als sieben milliardster Erdenbürger
verbietet es sich, gedankenlos in den Tag hinein zu chillen.
Am besten, er kommt als Vegetarier auf die Welt, stemmt sich
mit Kräften gegen Einwegwindeln, hinterfragt das Bahnprojekt
Stuttgart 21 und geht mit unserer wertvollsten Ressource, dem
Wasser, sparsam um. Am besten, er trinkt von Anfang an nur Bier.
Die
Gebildeten unter uns, die wissen, dass die Erde keine Scheibe
ist, mögen aufatmen. Sonst hätte man bei der Ankunft des sieben
milliardsten Erdenbürgers fürchten müssen, dass am Rand welche
runterfallen. Aber eigentlich sind sieben Milliarden Menschen
gar bicht so viel. Ein kluger Kopf hat ausgerechnet, dass sieben
Milliarden Menschen auf Mallorca Platz fänden - vorausgesetzt,
jeder begnügt sich mit einem halben Quadratmeter. Da ginge es
dann auf der ganzen Insel zu wie am Ballermann. Aber im Rest
der Welt wär's fad.
Wir hoffen, wir
haben den sieben milliardsten Erdenbürger mit diesem in Worte
gegossenen Begrüssungssekt nicht zu sehr erschreckt. Nicht,
dass er es sich noch anders überlegt.
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