Ich arbeite gern mit Profis
zusammen. Das ist auch der Grund, weshalb ich mich zweimal im
Jahr einer professionellen Zahnreinigung unterziehe. Der Spass
kostet mich mittlerweise 80 Euro pro Sitzung, die ich im Wesentlichen
liegend verbringe.
Natürlich mache
ich die Zahnreinigung meiner Zähne zuliebe. Aber ein wenig mache
ich sie auch wegen meines Zahnarztes - vor allem, seit er mir
diese Woche erzählt hat, dass viele seiner Kollegen Deutschland
den Rücken kehren, weil sie anderswo mehr verdienen.
Ich
will nicht, dass mein Zahnarzt Deutschland den Rücken kehrt.
Mein Zahnarzt besitzt die Fähigkeit, eine Betäubungsspritze
zu setzen, ohne dass man etwas spürt. Ich bin überzeugter Europäer,
verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Aber ich will nicht,
dass so eine Spritzenkraft künftig an niederländischen oder
skandinavischen Beisswerkzeugen Wunder tut.
Natürlich
geht die Liebe zu meinem Zahnarzt nicht so weit, dass ich die
Mundhygiene schleifen lasse, damit er öfter etwas was zum Bohren
hat. Ich tue das schon deshalb nicht, weil mich seine professionelle
Zahnreinigungskraft jedes Mal schief anschaut, wenn sie mich
fragt, ob ich die Zahnzwischenräume wirklich immer mit Zahnseide
putze.
Ich bin fleissiger Zahnsteinproduzent
- und trage auf dem Weg dafür Sorge, dass mein Zahnarzt nicht
irgendwann auf dem Zahnfleisch daherkommt. Zahnstein, hat mir
seine professionelle Zahnreinigungskraft erklärt, sei ein Zeichen
dafür, dass man viel Speichel produziere. Seit ich das weiss,
denke ich ständig ans Essen und speichele ohen Unterlass. Das
ist mein nicht zu unterschätzende Beitrag, um den Wohlstand
meines Zahnarztes zu mehren. Soll es sich doch eine goldene
Nase an mir verdienen und steinreich werden. Zahnsteinreich.
Auf meinen Zahnstein kann der Mann bauen.
Ich
bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen das alles erzählen durfte.
Ob ich damit nicht gegen die Schweigepflicht verstossen habe,
die man als Patient gegenüber seinem Zahnarzt hat.
|