Hey Staat, wie ich höre,
bist Du (oder sind gewisse Organe von Dir) an der sogenannten
Vorratdatenspeicherung interessiert. Ich habe nichts gegen das
Prozedere, das der Spiegel-Online-Kolumnist Sascha Lobo, ein
Mann mit rotem Irokesenkamm, diese Woche als "voreilige
Volksüberwachung" diffamiert hat. Ich respektiere Deine
Gesetze und habe nichts zu verbergen. Also kannst du von mir
aus sammeln, was Du willst. Meine Telefonate, Faxe, E-Mails,
SMS - tu Dir bitte keinen Zwang an. Dann hast Du etwas, Das
Du in langen, kalten WInterabenden auswerten kannst.
Ein
wenig tust Du mir aber leid, lieber Staat. Wegen der Datenflut.
Was, wenn Dir mal was Wichtiges durch die Lappen geht? Damit
das nicht passiert, will ich Deine Aufmerksamkeit auf einen
SMS-Dialog vom vergangenen Donnerstag lenken. Um 14.24 Uhr erreichte
mich von einem mir unbekannten Handyanschluss folgende SMS:
"Was kauft ihr?" Da ich in der Redaktion sass, also
mehr mit Geldverdienen und ausserdem nicht wusste, wer mit "ihr"
gemeint sein konnte, antwortete ich: "Hä?!" Sekunden
später meldete sich der mir unbekannte Anschluss erneut: "Bei
Rewe." Und schickte gleich noch eine Aufforderung hinterher:
"Komm rüber zu uns!"
Inzwischen
hatte ich mich mit meinem Computer auf die Rewe-Homepage eingeloggt
und heruasbekommen, dass es 500 Gramm Rama zum Aktionspreis
von 99 Cent gibt, was einem Preisvorteil von 37 Prozent entspricht.
Weitergebracht hat mich das nicht, also fragte ich: "Wo
rüber zu Rewe?" "Zur Tischtennisplatte." Ich
verstand nur noch Tischtennisplatte: "Bist du sicher, dass
ich der bin, den Du meinst?" "Ups"; hiess es
eine halbe Stunde später, "ich habe Dich verwechselt! Sorry!"
"Macht nix. Kam dein Treffen wenigstens zustande?"
"Haha, ne. Die ist nicht gekommen. :-("
Jetzt
fragen ich Dich, Staat, der Du Dich mit solchen Dingen auskennst:
Wer hat mich da angesimst? Tragen die Kurznachrichten die Handschrift
von El Kaida?
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