Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (18. September 2011)
 
   Auf Vorrat
 

   Hey Staat, wie ich höre, bist Du (oder sind gewisse Organe von Dir) an der sogenannten Vorratdatenspeicherung interessiert. Ich habe nichts gegen das Prozedere, das der Spiegel-Online-Kolumnist Sascha Lobo, ein Mann mit rotem Irokesenkamm, diese Woche als "voreilige Volksüberwachung" diffamiert hat. Ich respektiere Deine Gesetze und habe nichts zu verbergen. Also kannst du von mir aus sammeln, was Du willst. Meine Telefonate, Faxe, E-Mails, SMS - tu Dir bitte keinen Zwang an. Dann hast Du etwas, Das Du in langen, kalten WInterabenden auswerten kannst.

   Ein wenig tust Du mir aber leid, lieber Staat. Wegen der Datenflut. Was, wenn Dir mal was Wichtiges durch die Lappen geht? Damit das nicht passiert, will ich Deine Aufmerksamkeit auf einen SMS-Dialog vom vergangenen Donnerstag lenken. Um 14.24 Uhr erreichte mich von einem mir unbekannten Handyanschluss folgende SMS: "Was kauft ihr?" Da ich in der Redaktion sass, also mehr mit Geldverdienen und ausserdem nicht wusste, wer mit "ihr" gemeint sein konnte, antwortete ich: "Hä?!" Sekunden später meldete sich der mir unbekannte Anschluss erneut: "Bei Rewe." Und schickte gleich noch eine Aufforderung hinterher: "Komm rüber zu uns!"

   Inzwischen hatte ich mich mit meinem Computer auf die Rewe-Homepage eingeloggt und heruasbekommen, dass es 500 Gramm Rama zum Aktionspreis von 99 Cent gibt, was einem Preisvorteil von 37 Prozent entspricht. Weitergebracht hat mich das nicht, also fragte ich: "Wo rüber zu Rewe?" "Zur Tischtennisplatte." Ich verstand nur noch Tischtennisplatte: "Bist du sicher, dass ich der bin, den Du meinst?" "Ups"; hiess es eine halbe Stunde später, "ich habe Dich verwechselt! Sorry!" "Macht nix. Kam dein Treffen wenigstens zustande?" "Haha, ne. Die ist nicht gekommen. :-("

   Jetzt fragen ich Dich, Staat, der Du Dich mit solchen Dingen auskennst: Wer hat mich da angesimst? Tragen die Kurznachrichten die Handschrift von El Kaida?

 

 

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