Diese Woche lief in New
York die vorerst letzte Folge von "Zar und Zimmermädchen".
Mit wenig überraschendem Ausgang: Der Finanz-Zar stolpert über
seine Libido, das Zimmermmädchen über seinen unkonventionellen
Umgang mit der Wahrheit. Jetzt ist Strauss-Kahn wieder ein freier
Mann, was Machos und Emanzen gleichermassen erregen dürfte.
Der Dranaturg des Stücks - Bezirksstaatsanwalt Cyrus Vance -
stolpert wohl erst in zwei Jahren. Dann steht seine Wiederwahl
an. Sein Vorgänger Robert Morgenthau - da flösst schon der Name
Respekt ein - war 35 Jahre im Amt und gilt bis heute einer der
besten Staatsanwälte New Yorks.
Apropos
grosse Fussstapfen: Kaisers heiraten. Nein, nein, nicht die
von der Versicherung, die echten, also der Urenkel von Wilhelm
II., Georg Friedrich Prinz von Preussen, sagt ha zu Sophie Prinzessin
von Isenburg. Gefeiert wird im Schloss vom Alten Fritz. Da wo
Preussen noch Glanz und Gloria hat, Preussen nach Aufklärung
riecht. Ein Wesenszug, der später dem Militärismus wich, bis
besagter Wilhelm Deutschland gegen die Wand fuhr und dann -
nach seiner Abdanktwerdung - in Holland Holz zu hacken.
Apropos
Profilierungssucht: Der immer beinhart informierte Adelsexperte
der Öffentlich-Rechtlichen, der säuselnde Rolf Seelmann-Eggebert,
ist natürlich auch wieder mit von der Partie, um zu erklären,
dass die Braut ein weisses Kleid trägt und "Petrus"
das "junge Glück" mit "Kaiserwetter" beschenkt
hat. Mit Schmelz und Schmalz in der Stimme wird er den Festakt
in die Wohnzimmer bringen und uns alle kurzfristig zu Monarchisten
machen. Aber dafür können Prinz und Prinzessin natürlich nichts.
Den Kaisers also ein dreifach donnerndes "Vivat, Vivat,
Vivat!".
Eine Studie der Universität
Columbus in Ohio hat übrigens ergeben, dass Frauen nach der
Hochzeit dick werden, Männer dagegen eher nach der Scheidung.
Beides wollen wir dem Paar nicht wünschen, sondern viel Glück
und uns selbst - ganz wie es der greise Reichskanzler Bismarck
in seinen letzten Worten ausdrückte: "... mehr Champagner!"
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