In ihrer Zeitung erhalten
Sie jeden Tag lebensnotwendige Tipps. Wo es die gesündesten
Gurken in Stuttgart zu kaufen gibt. Welchen Wochentag gerade
ist. Heute verraten wir Ihnen, wie Sie ein Mittagessen mit Julian
Assange überstehen, dem Gründer der Internetplattform Wikileaks.
Vorausgesetzt, Sie befinden sich in einer Woche in London und
haben in letzter Zeit viel Geld ausgegeben. In London, genau
am 2. Juli, findet ein Mittagessen mit Julian Assange statt,
das man über das Online-Auktionshaus Ebay ersteigern konnte.
Mit einem Höchstgebot von 5400 Pfund (umgerechnet 6100 Euro)
ist die Auktion zu Ende gegangen.
Nehmen
wir also an, Sie haben dieses Höchstgebot abgeben und sitzen
nun Julian Assange gegenüber. Was soll ich reden?, fragen Sie.
Nichts, können wir da nur antworten. Sie müssen wissen: Julian
Assange kommt zu diesem Mittagessen nicht alleine. Slavoj Zizek
begleitet ihn. Rhetorisch gesehen tun sich also gleich zwei
Fronten auf. Slavoj Zizek ist slowenischer Kulturphilosoph,
der Mann schreibt über die psychischen Konstellationen des Unterbewussten,
er beschäftigt sich mit dem triadischen Modell der drei Strukturbestimmungen
der Psyche. Solche Dinge.
Wie wollen
Sie mit so einem Mann ins Gespräch kommen? Indem Sie mit ihm
über das Wetter in Ljublijana plaudern, wo er als Philosophie-Professor
lehrt? Doch wir wollten Ihnen Tipps geben. Wie wär's damit:
Slavoj Zizek (62 Jahre) ist mit einem ehemaligen Unterwäsche-Model
aus Argentinien (33) verheiratet. Ein glänzender Anknüpfungspunkt
für Small Talk. Dummerweise ist sie die Tochter eines Psychoanalytikers
aus Buenos Aires. Womit wir wieder beim triadischen Modell der
drei Strukturbestimmungen der Psyche wären.
Als
Slavoj Zizek während eines Zeitungsinterviews einmal in Rechtfertigungsdruck
geriet, antwortete er: "Hie rbin ich genauso trickreich
wie ein Wiesel", und liess ein paar banale Sätze folgen.
Seien Sie auch trickreich wie ein Wiesel. Erzählen SIe Julian
Assange und Slavoj Zizek einfach, welcher Wochentag gerade ist.
Oder wo es die gesündesten Gurken in Stuttgart zu kaufen gibt.
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Zehn
Gründe gegen ...
...
eine Anmeldung beim sozialen Netzwerk Facebook
Freunde,
die keiner kennt

1 Der
Facebook-Trend Alles und jeder hat ein Profil bei Facebook,
der Mutter aller sozialen Netzwerke. Mehr oder weniger erfolgreiche
Sportler sind dort zu treffen, Musiker und Models, Banken und
Zeitungen, Biomüsli-Hersteller und Schauspieler. Ach ja, ganz
normale Menschen fertigen ebenfalls total individuelle und virtuelle
Selbstbildnisse im grössten aller Online-Bündnisse an. Damit
präsentieren sie sich ihren Freunden und so ganz nebenbei dem
Rest der Welt. Wer mitmacht, ist also lediglich ein Mitläufer.
2 Die
Facebook-Idee Facebook hat mehr als 600 Millionen Mitglieder
auf der ganzen Welt. In jeder Sekunde melden sich im Schnitt
acht neue Nutzer an. Ein Ende ist nicht in Sicht. Die Idee der
Internet-Familie: Alle sollen sehen, was Max Mustermann mag
oder nicht mag, ob er Single oder verheiratet ist oder wie er
seinen Sonntag verbracht hat. Natürlich kann sich jeder Nutzer
dagegen schützen, dass Fremde sein Profil einsehen können. Und
man wird auch nicht gezwungen, die Statusmeldungen von Hinz
und Kunz zu verfolgen. Doch dann handelt man ja der Idee der
Gemeinschaft absolut zuwider. Eigentlich bräuchte man sich dann
gar nicht erst anzumelden.
3 Der
Facebook-Gründer Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist den
wenigsten seiner Kunden persöhnlich bekannt. Also können sie
nicht beurteilen, ob er sympathisch ist oder ein echtes Ekel.
Auch aus dem Film "The Social Network", der von ihm
und seiner Geschäftsidee handelt, lässt sich das nicht ableiten.
Fest stehth: Zuckerberg ist mit 27 Jahren einer der jüngsten
Milliardäre der Welt. Dass er sein Vermögen selbst verdient
hat, verdient höchsten Respekt. Aber es scheint, als müsse man
ihm nicht unbedingt noch beim Geldverdienen helfen. Ein Grund
mehr, sicht nicht anzumelden.
4 Das
Facebook-Gedächtnis Es gibt ja die Volksweisheit: Ein Elefant
vergisst nichts. In diesem Sinn ist Facebook ein waschechter
Dickhäuter. Eine Anmeldung sollte deshalb wohlüberlegt sein.
Einmal dabei, weigert sich das Netzwerk elefantengleich, die
gespeicherten Daten jemals zu vergessen und wieder zu löschen.
Sogar, wenn sich ein Nutzer endgültig verabschieden möchte.
Eine Anmeldung ist wie ein Eheversprechen. Nur eine Scheidung
gibt es nicht.
5 Der
Facebook-Geburtstag Es gibt keine schlimmere Art, jemanden
Glückwünsche zum Geburtstag zu übermitteln, als mit einer Nachricht
auf Facebook. Der eigentliche Sinn von Glückwünschen ist doch,
dem anderen zu zeigen, "Ich denke an dich".In diesem
Fall weiss jeder, das Denken hat das Netzwerk übernommen. Denn
der Gratulant wurde per E-Mail an den Ehrentag erinnert.
6 Die
Facebook-Partys Unlängst wollte ein Mädchen namens Tessa
aus Hamburg Geburtstag feiern. Sie lud Freunde via Facebook
zum Festchen ein. Tessa klickte auf den falschen Knopf und versendete
ihre Einladung versehentlich an 16 000 Menschen. 1600 Facebook-Nutzer
tauchten tatsächlich in der beschaulichen Hamburger Wohngegend
auf. Dabei braucht es doch für eine gute Party nur eine Handvoll
guter Freunde.
7 Die
Facebook-Freunde Fragen Sie doch einfach mal einen Menschen
auf der Strasse: "Entschuldigung, wie viele Freunde haben
Sie?" Zwischen "Leider keine" und "Etwa
20" dürfte alles dabei sein. Aber "Mehr als 130"
wird wohl kaum einer sagen. Doch der durchschnittliche Facebook-Nutzer
hat eben so viele Freunde im Netz. Ob er die alle wirklich kennt?
8 Die
Facebook-Zeitfalle Wer sein Profil auf Facebook ständig auf
dem neuesten Stand halten möchte, muss eine Menge Zeit investieren.
Im Schnitt verbringen die Mitglieder rund eine Stunde ihres
Tages in dem sozialen Netzwerk. Ganz schön unsozial, wenn man
bedenkt, dass man allein vor dem Computer hockt.
9 Der
Facebook-Hass Es gibt also viele Gründe, sich nicht
bei Facebook anzumelden. Doch es gibt eine Sache, die ist schlimmer
als Facebook: Nutzer, die ihren Hass auf Facebook genau dort
ausleben. Es gibt eine ganze Reihe von Mitgliedern des Netzwerkes,
die sich darin einig sind, dass sie das Netzwerk eigentlich
gar nicht mögen. Sie versenden untereinander Videos, Bilder
oder Kommentare, mit denen sie ihre Meinung über Facebook zum
Ausdruck bringen. Dafür nutzen sie dann meist Facebook.
10 Das
Facebook-Fazit Noch sind weltweit 6,4 Milliarden Menschen
nicht bei Facebook angemeldet. Und wenn sie nicht gestorben
sind, dann leben sie noch heute. Verblüffend.

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