Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (05. Juni 2011)
 
   O, Gaus!
 

   Das Ärgerliche an Atomkatastrophen sind die Nachwehen. Das wahre Ausmass eines GAU wird einem klar, wenn man bei Google die Stichworte "Gedicht" und "Atomkraft" eingibt. Ich bin mit Leib und Seele Umweltschützer und werde mich hüten, auch nur ein Sterbenswörtchen aus diesem havarierten Textruinen zitieren. Ich will den Hinweis als Tipp für Leute mit einem ausgeprägten Hang zum Selbstquälen verstanden wissen.

   Bevor im letzten deutschen Reaktor das Licht ausgeht, hat die Redaktion noch schnell zwei Quartettspiele einer Hamburger Firma bestellt. Sie heissen "Alarmstufe 7 - sticht!". Statt Automobilen, Flugzeugen oder Panzern sind auf den Spielkarten Kernkraftwerke abgebildet. Anders als im richtigen Leben, wo es eher unangenehm ist, wenn man einen kollabierten Meiler an der Backe hat, ist hier auf der Siegerstrasse, wer die Reaktoren von Tschernobyl oder Fukushima zieht.

   Mit den beiden Leichtwasserreaktoren von Neckarwestheim auf der Hand kann man gegen Fukushima Daiichi nicht anstinken - ausser, man entscheidet sich für die Kategorie "Bevölkerung im Umkreis von 50 Kilometern". Mit drei Millionen Menschen schlägt Neckarwestheim Fukushima (1,7 Millionen) um Längen.

   So aussergewöhnlich, wie es auf den ersten Blick scheint, ist die Quartett-Idee übrigens nicht. In der Redaktion liegt das Spiel neben einem Quartett mit nicht mehr zeitgemässen Automobilen. In beiden Fällen handelt es sich um Auslaufmodelle.

   Als aufmerksamer Leser werden SIe sich gefragt haben: "Warum zum Teufel haben die sich eigentlich zwei Kartenspiele bestellt?" Nun, eines für den Hausgebrauch an regnerischen Nachmittagen. Das andere haben wir an die Vorstandsetage der EnBW geschickt - mit dem Hinweis, man könne bei dem Quartett wunderbar abschalten.

   Okay, der Wortwitz war nicht sehr originell. Aber er ist immer noch besser als das, was unsere antiatomkraftbewegten Freunde zusammengedichtet haben.
 
 

 

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