Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (01. Mai 2011)
 
   Hochzeit
 

   Diese Woche war Hochzeit für Adels- und Hochzeitskolumnisten. Da ich mich weder zur einen noch zur anderen Gattung der Schreibkräften zähle, sehe ich mich gezwungen, das Thema der Woche links liegen zu lassen. Leicht fällt mir das nicht, weil ich nach Auskunft einer Kartenleserin vom ADAC in einem früheren Leben mal ein schwäbisches Eheanbahnungsinstitut namens "Mir traun uns" betrieben haben soll.

   Das mag der Grund sein, dass ich mich heute schon traue, Sie daran zu erinnern, dass in einer Woche Muttertag ist. Ich bin deshalb so früh dran, weil ich 1.) gern der Zeit voraus bin und 2.) kommende Woche jeder, also auch der inzwischen arbeitslose gewordene Adels- und Hochzeitskolumnist, an den nahen Muttertag erinnern wird. Ausserdem dürfte 3.) bis zum 8. Mai der Preis für die Feinunze Ferrero Küsschen den für britische Kronjuwelen überflügelt haben. Kaufen Sie also schon heute ein Küsschen für Mutti und vom Ersparten ein Billigflugticket nach Baden-Baden.

   Dort ist eine öffentlich-rechtliche Bedürfnisanstalt beheimatet, von der ich jüngst gelernt habe, dass so eine königliche Heirat auch eine Hochzeit für Spassvögel bedeutet. Ich wurde Ohrenzeuge, wie am hellichten Morgen im Radio ein Komiker zu einem anderen Komiker sagte, dass er wegen der Hochzeit des Jahrtausends nach Berlin fliege. Warum nach Berlin?, fragte der andere. Die Hochzeit des Jahrtausends gehe doch in London über die Bühne. Ach so, sagt der erste, er habe gedacht Berlin, weil es dort den Stadtteil Wedding gibt.

   Solche Witze machen mir Mut - und sie sind der eigentliche Grund dafür, dass ich mich noch etwas traue, nämlich Ihnen, meine Herren, einen gut gemeinten Rat auf Ihren restlichen Lebensweg mitzugeben. Bezeichnen Sie Ihre Lebenspartnerin stets, ich wiederhole: stets als ihre bessere Hälfte. Ich betone das deshalb, weil ich unlängst miterleben musste, wie ein Mann auf einer goldenen Hochzeitsfeier seine ihm längst Angetraute als seine ausgebesserte Hälfte bezeichnet hat. Der Abend war gelaufen, da war nichts mehr zu kitten.
 

 

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