Diese Woche war Hochzeit
für Adels- und Hochzeitskolumnisten. Da ich mich weder zur einen
noch zur anderen Gattung der Schreibkräften zähle, sehe ich
mich gezwungen, das Thema der Woche links liegen zu lassen.
Leicht fällt mir das nicht, weil ich nach Auskunft einer Kartenleserin
vom ADAC in einem früheren Leben mal ein schwäbisches Eheanbahnungsinstitut
namens "Mir traun uns" betrieben haben soll.
Das
mag der Grund sein, dass ich mich heute schon traue, Sie daran
zu erinnern, dass in einer Woche Muttertag ist. Ich bin deshalb
so früh dran, weil ich 1.) gern der Zeit voraus bin und 2.)
kommende Woche jeder, also auch der inzwischen arbeitslose gewordene
Adels- und Hochzeitskolumnist, an den nahen Muttertag erinnern
wird. Ausserdem dürfte 3.) bis zum 8. Mai der Preis für die
Feinunze Ferrero Küsschen den für britische Kronjuwelen überflügelt
haben. Kaufen Sie also schon heute ein Küsschen für Mutti und
vom Ersparten ein Billigflugticket nach Baden-Baden.
Dort
ist eine öffentlich-rechtliche Bedürfnisanstalt beheimatet,
von der ich jüngst gelernt habe, dass so eine königliche Heirat
auch eine Hochzeit für Spassvögel bedeutet. Ich wurde Ohrenzeuge,
wie am hellichten Morgen im Radio ein Komiker zu einem anderen
Komiker sagte, dass er wegen der Hochzeit des Jahrtausends nach
Berlin fliege. Warum nach Berlin?, fragte der andere. Die Hochzeit
des Jahrtausends gehe doch in London über die Bühne. Ach so,
sagt der erste, er habe gedacht Berlin, weil es dort den Stadtteil
Wedding gibt.
Solche Witze machen mir
Mut - und sie sind der eigentliche Grund dafür, dass ich mich
noch etwas traue, nämlich Ihnen, meine Herren, einen gut gemeinten
Rat auf Ihren restlichen Lebensweg mitzugeben. Bezeichnen Sie
Ihre Lebenspartnerin stets, ich wiederhole: stets als ihre bessere
Hälfte. Ich betone das deshalb, weil ich unlängst miterleben
musste, wie ein Mann auf einer goldenen Hochzeitsfeier seine
ihm längst Angetraute als seine ausgebesserte Hälfte bezeichnet
hat. Der Abend war gelaufen, da war nichts mehr zu kitten.
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