Fühlern Sie sich überfordert?
Haben auch Sie die grenzen Ihrer Kräfte erreicht? Herzlich willkommen
in dieser Kolumne! Es ist eine Sonntagskolumne. Sonntag ist
Ruhetag. Seien Sie gechillt.
Die Zeiten
sind unruhig, die letzte Woche ganz besonders: Neuer Verteidigungsminister,
neuer Innenminister, dazu noch Gaddafi. Und dann ist auch noch
Wahlkampf, überall am Strassenrand stehen schlaue Köpfe mit
dummen Sprüchen. Manchmal könnte man meinen, die Welt stürze
ein. Aber das ist nicht so, das täuscht. Ganz ruhig.
Setzen
Sie sich. Wollen Sie einen Kräutertee? Wir haben zu Ihrer Entspannung
mal ein paar Dinge zusammengetragen, die sich in der letzten
Woche überhaupt nicht geändert haben. Dinge, auf die Verlass
ist. Fasching zum Beispiel, Karneval oder Fasnet. Nennen Sie
es, wie Sie es wollen. Jedes Jahr das gleiche fröhliche Treiben.
Wollen wir sie reinlassen? Aber natürlich! Macht eure Spässe,
schunkelt im Takt, ein Tusch auf die Wiederholung ist wie Erholung.
Sitzen
Sie bequem? Noch ein Kissen vielleicht? Ja, wir Medien können
auch anders. Kommt Medien nicht von Meditation? Joachim Löw
hat diese Woche gesagt, er sei weiterhin offen für eine Rückkehr
von Michael Ballack, wenn dieser fit und in Form sei. "Ich
kann mich da nur wiederholen", sagte der Bundestrainer.
Ist das nicht schön? Und die Europäische Zentralbank hat über
den Leitzins nachgedacht und ihn erst mal so gelassen, wie er
ist. Unverändert, das ist doch mal ein Wort.
Nichts
Neues auch aus Russland: Die Miliz heisst dort zwar nun Polizei.
Aber Menschenrechtler versichern, dass sich in der Sache nichts
ändern wird: Die russische Polizei bleibt so korrupt wie eh
und je, da kann der Medwedew den Laden umkrempeln, wie er will.
Das mag man bedauerlich finden, sorgt aber auch für eine gewisse
Verlässlichkeit im Alltag. Korrekt handelnde Beamte wären für
die Russen ein Schock. Und Polizeiwitze könnten sie dann auch
nicht mehr reissen. Alles hat halt seine zwei Seiten.
Hören
Sie noch zu, oder sind Sie schon eingeschlafen? Tun Sie sich
keinen Zwang an, wir sind hier unter uns. Hören Sie das Meeresrauschen?
All die Rücktritte und Reformen, all das Getöse und Getue ist
nur ein Kräuseln an der Oberfläche. Auf die unterirdischen Strömungen,
die unser Leben bestimmen, haben wir keinen Einfluss. Es kommt,
wie es kommt, sagt der Rheinländer.
Nichts
getan hat sich auch im Kriminalfall Kachelmann. Jeder neue Prozesstag
bestätigt nur die alte Ahnung, dass man nie wirklich wissen
wird, ob er seine Ex-Geliebte vergewaltigt hat. Warum heben
Sie den Kopf? War "vergewaltigen" ein zu lautes Wort?
Bitte entschuldigen Sie, wir stellen wieder leiser.

Die
Stuttgart-21-Gegner sind immer noch gegen Stuttgart 21, die
Befürworter immer noch dafür. Und wer Ende März die Landtagswahlen
in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gewinnen wird, weiss
auch noch keiner.
Genug entspannt?
Dürfen wir Ihnen aufhelfen? Bitte achten Sie beim Verlassen
der Kolumne auf die kleine Stufe am Ausgang. Sollten Sie nun
wieder Lust auf Neuigkeiten verspüren: Der Nachrichtenraum ist
gleich nebenan.
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