Es war seit Jahrhunderten
vermutet worden, doch seit einigen Tagen haben wir die Gewissheit.
Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, dass Schmerzen
Schuldgefühle verringern. Offenbar sehen Menschen Schmerzen
als eine Möglichkeit, für ein eigenes Vergehen zu bezahlen.
Sich selbst täglich nach dem Frühstück eine Ohrfeige zu geben,
kann nach Meinung der Wissenschaftler helfen, die subjektiv
empfundene Gerechtigkeitsbalance wiederherzustellen. Zuweilen
helfen kräftige Schläge mit der flachen Hand bei niedrigem Blutdruck
und Migräne.
Das wäre auch die Erklärung
für die Vorstellung vieler Religionen und Psychosekten (CSU,
RTL), dass man sich durch ritualisierte oder selbst zugefügte
Schmerzen von seinen Sünden reinwaschen kann. Das beste Beispiel
dafür ist der Spiessrutenlauf der Elektrotechnikerin Ilse A,.
die sich seit einiger Zeit einbildet, gleichzeitig die Ministerin
von ausgemergelten Kleinbauern, von Schrumpflöhnen geplagten
Grossfamilien und gierigen Futtermittelkonzernen zu sein, was
ein schier unverdaulicher Widerspruch in sich ist.
Doch
die eingebildete Ministerin hat nach anfänglichem Brechreiz
begonnen, wacker die schlierige Giftbrühe auszulöffeln, die
ihr die Giftpanscher eingebrockt haben. Überraschend, wie gut
Ilse A. die parteipolitischen Koliken und juristischen Flatulenzen
überstanden hat. Nach einer apathischen Phase mit fiebrigen
Ausfällen lächelt sie wieder, beseelt, wenn auch blass und mit
Augenringen wie Benzolringen.

Grösseres
Magenweh wird auch aus einem Dschungelcamp in Düsseldorf gemeldet.
Bei der Ekelprüfung im Haushaltssumpf ist die Kandidatin Hannelore
Kraft, eigentliche eine gute Allesfresserin, durchgefallen.
Die warzige Riesenkröte, die ihr das Verfassungsgericht zu schlucken
gab, hat sie nicht vertragen, holte keinen der erhofften 1,3
Milliarden Sterne und lief am Ende rot-grün an. Dem eilig herbeigerufenen
Doktor Bob flüsterte sie matt ins Ohr: "Ich bin nur ein
SPD-Starlet - hol mich hier raus!"
Anders
als diese entkräftete Kandidatin bekommen die Dschungelcamper
im fernen Australien gar nicht genug vom Schmerz und von der
Sühne. Sie ertragen nicht nur sich selbst jeden Tag, was schon
schrecklich genug ist, nein, sie lassen auch biblische Regenfälle,
Stromschläge, Schleimduschen und minderbemittelte Frauen in
Kakerlakenkostümen über sich ergehen. Eine erbarmungslose Folter,
die nur mit den Zuständen in der Kommune I zu vergleichen ist
oder den Weihnachtsfeiern in unserer Redaktion. Unter den Insekten
im Regenwald geht nun die Angst um. Manche versuchen sich in
das selbstgerechte Haupthaar von Rainer Langhans zu flüchten,
wo allerdings schon andere Kleinsäuger seit Jahren die besten
Plätze besetzt halten.
Sollten auch
Sie, geneigter Leser, noch etwas auf dem Kerbholz haben ud ihre
Gerechtigkeitsbilanz frisieren wollen, geben SIe sich nun eine
Ohrfeige. Vielleicht noch eine? Fester! Sehr gut. Anderseits
haben SIe auch diese Kolumne bis zu Ende gelesen, was schmerzhaft
genug war. Falls Sie aber immer noch nicht genug haben: Lesen
Sie weiter, immer weiter. So lange, bis Doktor Bob winkt. Aua
und Aah.
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