Vorsicht! Nehmen Sie meine
Hand! ... Achtung, das Auto! ... Pass auf, Alter, könnte glatt
sein! ... Schau dir diesen Radfahrer an, ist der noch ... bei
dem Wetter?! .. Da vorn liegt schon wieder einer, hoffentlich
nichts Ernstes. Neulich, bei meiner Nachbarin, der Oberschenkelhalsbruch
... 259 Kilometer hinter einem Schneeräumer hergefahren, bis
ich merkte, dass er in die falsche Richtung ... Diese und ähnliche
Wortfetzen wurden in den vergangenen Tagen in die Redaktion
gewirbelt, weshalb die Idee reifte, etwas über Schnee zu schreiben.
Leicht
gesagt! Was soll man über Schnee schreiben? Dass er entsteht,
wenn sich in den Wolken feinste Tröpfchen unterkühlten Wassers
an Kristallisationskeimen anlagert und dort gefrieren? Dass
die entstehenden Eiskristalle nach unten fallen und durch den
Unterschied des Dampfdrucks zwischen Eis und unterkühltem Wasser
weiter anwachsen? Dass der entstehende Schneematsch durch osmotischen
Druck direkt in die schlecht isolierten Winterschuhe aus einem
asiatischen Billiglohnland eindringt, dort die Socken durchweicht
und zu einem Gefühl führt, als bade man in einer Melasse aus
stinkenden Grünalgen?
 Dass
der Haftungswert eines durchschnittlichen Winterreifens umgekehrt
prozentual zur Intelligenz seines Besitzers steht? Dass der
in der Luft enthaltene Wasserdampf resublimiert und zum Wachstum
der bekannten sechseckigen Formen führt? Dass der Mensch nach
Genuss von vier bis sechs Gläsern Glühwein auch siebeneckige
Eiskristalle sieht, die Ähnlichkeiten mit bekannten Gestalten
der Geschichte wie Ghandi oder Roland Koch haben? Dass auf den
österreichischen Schlachtfeldern die Winteroffensive mit einem
Trommelfeuer aus 7000 Schneekanonen eröffnet wurde, die noch
in 80 Kilometer Entfernung zu hören waren? Dass es beim Schneeräumen
auf den korrekten Winkel zwischen Oberkörper und Unterschenkel
ankommt, weil das Räumgut nur dann wie geplant auf dem Gehweg
des Nachbarn landet?
Dass eine Schneeflocke
etwa 1014 Deuterium-Atome enthält? Dass Deuterium in jedem Handy
verbaut wird, weshalb die Chinesen uns den ganzen Schnee abkaufen
wollen, um uns dann Telefone zu verkaufen, die nicht funktionieren,
verbrannt werden müssen und dadurch so viel abgebranntes Deuterium
in die Atmosphäre entlassen, dass bald weltweit kein Schnee
mehr liegt? Dass der Schneebruch die häufigste Verletzung im
Winter ist? Dass der über Deutschland hineingebrochene Winter
jede raumgreifende Operation unmöglich macht, weshalb Aktionen
gegen die Eurokrise, den Terrorismus, den Bildungsnotstand,
den Datenmissbrauch und das Doping im Sport eingefroren wurden?
Unsere
Meinung nach will das niemand wissen, weshalb wir hier auch
nicht darauf eingehen. Machen Sie deshalb etwas anderes: Reiben
Sie Ihr Gesicht mit Schnee ein und verharren Sie so bis zum
Frühjahr. Wenn Sie Glück haben, lösen sich während der Schneeschmelze
einige Deuteriummoleküle, für die Ihnen jeder hergelaufene Chines
ein Vermögen bezahlt. Wenn nicht, schreiben Sie ein Wintergedicht:
Schnee reimt sich auf Klee und Fee.
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