Zehn
Gründe gegen Lichtplunder in der Adventszeit
1 Duftkerzen Was dem gemeinen Mann der Wunderbaum am
Rückspiegel seines Autos, ist der dekorfixierten Frau die schmurgelnde
Duftkerze. Kein Sims, kein Tischlein ohne den Giftzwerg, der
gern mal im Zehnerpack günstig erworben wurde. Made in Asia,
versteht sich, so dass auch noch freigesetzte Pestizide, Lösungsmittel
und Schwermetalle wie Blei und Zink die Haut rot leuchten lassen.
Da hilft nur noch: Flüchten, Klamotten ausziehen und vergraben
und Haare waschen!
2 Lichtsmog Welcher Grossstädter in Europa weiss noch,
wie ein Nachthimmel mit Sternen aussieht? Wir erzeugen so viel
industriellen Lichtschmutz, dass wir Engel und STerne am Firmament
nur noch nach einem Liter gepanschten Glühwein erkennen. In
einigen europäischen Ländern wurden Gesetze eingeführt, um die
Lichtverschmutzung in den Griff zu bekommen. Tschechien war
vor Jahren der Vorreiter, setzte seine 2002 geschaffenen strengen
Vorlagen bisher aber nur teilweise um. Italien und Spanien sollen
demnächts folgen. Slowenien hat seit dem 30. August 2007 ein
Lichtverschmutzungsgesetz. Wer mehr dazu wissen will, kann sich
auf der Seite www.lichtverschmutzung.de informieren.
3 Aromaöllampen Weihnachten ist eine sinnliche Angelegenheit,
dankt man, und fasst sich an die juckende Nase. Skurrile Funzeln
mit aromatischen Ölen verbreiten nicht nur feierliche Konsumstimmung
in Kaufhäusern, sondern auch Allergien aller Art. Was für ein
Fest für die Duftstoffindustrie - und japsende Asthmatiker!
4 Displays Frage: Was sind zwei dauererregte Smartphones
und eine einsame Tischkerze? Richtig: Ein romantisches Candle-Light-Dinner.
Wir blinken, also sind wir. Und schauen lieber auf schimmernde
Displays als in leuchtende Menschenaugen.
5 Lichtergirlanden Das sind illuminierte Spinnweben, in denen
sich geblendete Konsumenten in den Fussgängerzonen verheddern
und mit ihren Kreditkarten kleben bleiben. Tipp: Sonnenbrille
auch am Abend tragen!

6 Glitzerkleidung Ein wahrer Augenschmaus sind Pailletten,
Schimmerstoffe und allerlei glitzernde Applikationen. Betrifft
vor allem festlich gestimmte Dämchen im halberotischen Ganzkörpereinsatz,
die sich freiwillig in lebende Weihnachtskugeln verwandeln.
An Silvester wird es dann ganz gruselig.
7 Lametta Wer beim Anblick von geschnipselten Metallblättern
etwas Erhebendes in der Brustgegend fühlt, sollte unbedingt
mal im neuen Quartal zum Arzt. Oder Maschinenbau studieren.
8 Lichtinstallationen Sie sind die Girlande des situierten Bildungsbürgers.
Kunst am musealen Bau bedeutet: Weihnachten nonstop. Oder auch:
Achtung, jetzt kommt wieder eine Kulturhauptstadt, die sich
ihre Stromkosten von Brüssel bezahlen lässt. Schlechte Lichtkünstler
sollen von schlechter Architektur ablenken und buhlen mit kilometerlanger
Neonröhrenornamentik um Aufmerksamkeit. Da hilft längst auch
keine Hornbrille mehr.
9 Blinkende
Santa-Klaus-Mützen Einfach unverzeihlich - ausser man kommt
aus Köln
10 Das
Lichtschwert Eine Plastiktanne mit LED-Lichterkette,
USB-Anschluss, Schneefallsimulation, Glasfaser und Farbwechsel
kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass manche Jungs lieber
mit ihren Kumpels einen "Star Wars"-Gedenkabend feiern
würden als mit ihrer Liebsten ein Fest der Liebe.
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