Die schwangere italienische
Rocksängerin Gianna Nannini, 54, hat diese Woche in der italienischen
Ausgabe der Zeitschrift "Vanity Fair" einen Brief
an ihre noch ungeborene Tochter veröffentlicht. Wir haben lange
überlegt, ob wir aus dem Schreiben zitieren sollen, haben uns
dann dagegen entschieden, weil der Brief einer werdenden Mutter
an ihr ungeborenes Kind intim ist, selbst wenn Frau Nannini
das anders sehen mag. Ich hoffe, Sie sind jetzt nicht enttäuscht
und würdigen unser konsequentes Eintreten für diese Form von
Mutterschutz. Uns ist daran gelegen, eine künftige Erdenbürgerin
vor ihrer Mutter in Schutz zu nehmen.
Inzwischen
hat das Kind, das Penelope heissen soll, auf den Brief geantwortet.
Auch darauf wollen wir nicht näher eingehen und uns auf den
Hinweis beschränken, dass Gianna Nanninis noch ungeborene Tochter
eine zeitgemässere Kommunikationsform als ihre Mutter gewählt
hat und sich via Facebook gemeldet hat.
Eine
Schwangerschaft ist eine heikle Angelegenheit, liebe Leser.
Das Thema verlangt Fingerspitzengefühl und eignet sich kaum
für eine Glosse. Man kann sich dabei die Finger verbrennen,
so wie es jener Bäcker getan hat, in dessen Laden eine schwangere
Frau kam. "Ich krieg' ein Brot!", sagte die Frau.
"Sachen gibt's!", sagte der Bäcker.
Interessant
ist, dass bei ungeborenem Leben ganz allgemein Vorsicht angebracht
ist. Mir ist klar geworden, als ich in einer Meldung mal einer
Kuh eine Schwangerschaft untergeschoben habe. Ein Leser hat
mich daraufhin ein Rindvieh gescholten und mir erklärt, dass
Kühe nicht schwanger seien, sondern trächtig. Im ersten Moment
habe ich mir gewünscht, ich hätte mich hinter dem Status "ungeborenes
Leben" verstecken können. Im Nachhinein bin ich dem Leser
dankbar. Seither wähle ich ich meine Worte mit noch mehr Bedacht.
PS:
Eben noch einmal diesen Text hier überflogen und über den ersten
Satz gestolpert. Bin mir nicht sicher, ob man Gianna Nannini
als Rocksängerin bezeichnen darf. Die Frau ist emanzipiert und
trägt meistens Hosen. |