Das Jahresende
rückt näher. Mastgänse sehen einem einschneidenden Ereignis
entgegen, und Ambulanzen befassen sich mit den klassischen Symptomen
der Glühweinvergiftung. Menschen in aller Welt bereiten sich
kulinarisch auf die besinnliche Zeit vor.
George
W. Bush: "Wir in Amerika wissen, dass Weihwasser gut
zu noch blutigem Fleisch passt. Ich habe deshalb einen thermonuklearen
Ofen, in den ein ganzes Longhorn-Rind passt. Man kann auch einen
Islamisten darin rösten. Wenn SIe wollen, schicke ich Ihnen
einen. Aber was auch immer gegart wird - immer mit Waterboarding
ablöschen!"
Heiner Geißler:
"Nicht wahr, eine Butterbrezel reicht. Habe im Verlauf
meiner Schlichtungen 1300 Rezepte dafür gesammelt. Aber: Wenn
ringsum alles gefüllte Gans oder Lebkuchenbahnhöfe ins sich
reinstopft, nicht wahr, könne Sie drinnen nicht nur Salat servieren.
Am Tisch herrscht jedenfalls Friedenspflicht!"
Kristina
Schröder: "Natürlich stehe ich manchmal am Herd, wenn
mein gut aussehender und erfolgreicher Mann, mit dem ich eine
moderne, auf familiären Werten fussende, dabei einen verkrampft
kämpferischen Feminismus souverän ignoriende Ehe führe, Termine
hat. Habe ihm letztes Weihnachten einen Blackberry in den Blätterteig
gelegt. Er hat's nur zu spät gemerkt, und wir mussten zum Notfallzahnarzt."

Alice
Schwarzer (siehe Bild): "Dieses scheinheilige
Idyll ist nichts anders als die verbrämte Restauration klerikaler
Unterdrückungsmechanismen. Schon im Mittelalter galt der Napfkuchen
als Symbol weiblicher Sexualität, der rituell zerbröselt wurde.
Und immer noch zählt bei den Männern, wer den grössten Kochlöffel
hat. Ich möchte es noch erleben können, dass diese Typen endlich
im Sitzen kochen."
Karl-Theodor
zu Guttenberg: "Natürlich teile ich vor Weihnachten
jeden Eintopf mit meinen Soldaten. Wenn's an Fett fehlt, opfere
ich halt mal wieder meine Frisur. Aber unter uns: Letztes Jahr
haben mir diese Blödmänner eine Patronenhülse reingemischt.
Habe noch in der Transall darauf rumgekaut, was mir dieses markant-entschlossene
Kinn verlieh. Sieht bombig aus und nimmt bei der Landung in
der Realität den Druck aus dem Ohr."
Stefan
Mappus: "Meine Susanne serviert in der Weihnachtszeit
vorab immer einen kleinen Gruss aus der Küche: Schlachtschüssel
mit fünf Fleischvarianten oder einen leichten Salat mit Eisbein.
Danach gehen wir in den Anlagen spazieren, aber das geht ja
nicht mehr, weil diese linken Demagogen, diese arbeitsscheuen
und verwahrlosten Allesverneiner mit ihren dreckigen ... 'tschuldigung."
Sven
Z., Investmentbroker: "Unsere Weihnachtsfeier
fällt diesmal etwas kleiner aus - der Aussenwirkung wegen. Erst
vergoldete Currywurst vom Kobe-Rind, danach ein Kursfeuerwerk
aus Schweizer Pralinés und ein kleiner Toast auf Jérome Kerviel.
Dann legen wir uns eine halbe Stunde ins Champagnerbad."
Carl
Gustav von Schweden: "Ein Sprichtwort sagt: Keine Nachspeise
darf älter als 16 Jahre sein. Mit meinen Kumpels jagen wir vor
Weihnachten in den Stockholmer Fussgängerzonen alles, was uns
vor die Flinte kommt. Das erlegte Wild wird anschliessend im
Rotlicht glasiert. Jeder darf mal dran schlecken. Liebe ist
halt der beste Koch."
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