Angler und Besitzer eines
Swimmingpools wissen: Wer den Wal hat, hat die Qual. Wie britische
und mexikanische Forscher bei einer Untersuchung im Golf von
Kalifornien herausgefunden haben, ist der Wal selbst ein Gequälter.
Der Meeressäuger, berichtete diese Woche die britische Royal
Society, litten immer häufiger an Sonnenbrand.
Während
sich die Kosmetikindustrie die Hände reibt und überlegt, wie
viel Sonnencreme auf einen Pottwal passt, pumpen Greenpeace-Aktivisten
schon mal die Schlauchboote auf: Die walkampferprobten Regenbogenkrieger
wollen herausbekommen, ob sich die Haut von Grau- und Blauwale
bei Sonnenbrand rötet.
Der britische
Mineralölriese BP, nach einer Explosion auf der Bohrinsel Deepwater
Horizon im April dieses Jahres völlig zu Unrecht als Umweltsau
in die Schlagzeilen geraten, hat auf die Nachricht über die
unter Sonnenbrand leidenden Wale geradezu mitfühlend reagiert:
Er liess seine Supertanker mit dem Slogan "Es muss nicht
immer Sonnenöl sein" bekleben und legte Walen nahe, für
ihren nächsten Urlaub doch einen Abstecher in den Golf von Mexiko
in Erwägung zu ziehen. Greenpeace zog das Umweltengagement in
Zweifel und sprach von einem raffinierten Schachzug der Ölmultis.
Wir
wollen uns dieses Themas fern jeder Ideologie und frei von Sentimentalität
annehmen und erinnern daran, dass die Walheimat der Tiere die
Weltmeere sind. Wichtig erscheint uns in dem Zusammenhang, dass
das Sonnenbrandrisiko nicht überall gleich hoch ist. In der
Tiefsee tendiert es gegen Null. Die grösste Gefahr, wir Strandurlauber
kennen das, lauert im flachen Wasser, was ebenfalls kaum überraschen
dürfte: Nicht von ungefähr spricht man bei küstennahen Wellung
von Brandung.
Wäre noch zu klären,
was mit einem Wal - voll gepumpt mit allem, was die offene See
an Chemiecocktails zu bieten hat - geschieht, falls der Sonnenbrand
ausufert und das gute Tier Feuer fängt. Dann kommt es in die
Walurne. |