Glauben Sie bitte nicht,
dass die Texte, die Sie an dieser Stelle Woche für Woche zu
lesen bekommen, genauso erscheinen, wie sie vom Autor geschrieben
worden sind. Als gewissenhafter Mensch lasse ich meine Texte
selbstverständlich gegenlesen und zwar meist von meinem an sich
vertrauensvollen Kollegen Jürgen H. Wenn ich nun dieses Mal
mit der Gewohnheit breche, dann deshalb, weil ich das Wort "an
sich" im vorherigen Satz an sich für erhaltenswert halte,
ich mir aber sicher bin, dass der Kollege H. es herausgestrichen
hätte.
Kollege H. mag es schlank. Deshalb
zählt es zu seinen schönsten Aufgaben, Texte vom Ballast, von
Worthülsen zu befreien.
Besonders aber
hat es der Kollege H. in jüngster Zeit auf eines meiner Lieblingswörter
abgesehen: Das Aber. Man könnte fast sagen, der Kollege H. habe
ein Aber gegen aber. Dies wiederum hat bei mir ein gewisses
Aber gegen den Kollegen ausgelöst. Ich hoffe nun aber, dass
es mir gelingt, dieses Aber zu besiegen, indem ich diesen Text
an ihm vorbeischleuse.
Ich will die
Sache nicht zu hoch hängen, aber man könnte sagen, dass ich
an das Aber glaube. Man könnte in meinem Fall sogar von Aberglaube
sprechen. Ich liebe das Aber, kommt es doch in so wunderbaren
Sätzen vor wie "Um zwölf Uhr machte sie sich von der Disco
auf den Heimweg - aber dort sollte sie nie ankommen." Ohne
Sätze dieser Qualität hätte es Ede Zimmermanns "Aktenzeichen
XY ... ungelöst" nie zu dieser Popularität gebracht.
Das
Aber aber ist natürlich nicht das einzige Wort, das mir der
Kollege H. lustvoll herausstreicht. Auch auf jedoch, auch, allerdings,
indes, obschon, gleichwohlist er nicht gut zu sprechen. Womöglich
ist er nicht mal auf "gut zu sprechen" gut zu sprechen
und würde ein "mag er nicht" daraus machen.
Aber
neulich, liebe Leser, hatte ich eine aberwitzige Idee. Da ist
es mir gelungen, ein Aber unterzubringen, von dem der Kollege
nichts gemerkt hat. Ich hatte es in dem Wort aberkennen versteckt. |