In einer aktuellen Meldung
der Deutschen Presseagentur heisst es, Europäer würden immer
mehr zu EHemuffeln: 2008 sei die Zahl der Hochzeiten in den
27 Mitgliedstaaten der Eurpäischen Union auf den niedrigsten
Stand seit Beginn der Statistik im Jahr 1964 gesunken. Und nun
kommt's: Die europäischen Standesämter nämlich waren es, die
auf 1000 Einwohner nur noch 4,9 Eheschliessungen meldeten, wie
die Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Im Jahr 1990 seien
es noch 6,3 Ehen gewesen.
Mit der Statistik
ist es ja so eine Sache: Das echte Leben lässt sich schwerlich
in Zahlen fassen. Schliesslich sind die Europäer Weltreisende.
Und warum sollten sie nicht fern der Heimat zu Jasagern werden?
In der Statistik finden solche Abenteuer keinen Niederschlag.
So könnte sich die Diskrepanz daraus erklären, dass 1,4 Ehen
zum Beispiel rechtsgültig in Las Vegas, Buenos Aires oder in
Tansania geschlossen wurden. Wobei ich heir betonen möchte,
dass ich jedes Beispiel ein Ehepaar aus Fleisch und Blut anführen
könnte.
Anders sieht es aus, wenn es
dann heisst: "Liebling, das war's wohl mit uns beiden."
Spinnen wir das Gedankenspiel einmal fort, so könnte mein Einwand
auch erklären, warum es den nackten Zahlen nach so aussieht,
als würden sich die Europäer häufiger scheiden lassen. Die Statistik,
die sich auf die Zahlen der Standesämter in der EU stützt, sagt,
dass auf 1000 Einwohner zwei Scheidungen kommen. Hier liegt
Deutschland mit 2,3 gar über dem Schnitt.
Mal
angenommen, es lassen sich tatsächlich eine beträchtliche Zahl
von EU-Bürgern im aussereuropäischen Ausland trauen, wo lassen
sie sich dann wohl scheiden? Klar, dort wo sie wohnen. Um wie
viel besser würden wir in der Statistik darstehen, wenn die
Hochzeittouristen auch verreisen würden, um ihre Ehe zu beenden.
Der US-Bundesstaat Nevada, in dem auch Las Vegas liegt, hat
vor einigen Jahren das Scheidungsverfahren vereinfacht - und
seither eine der höchsten Scheidungsraten der Vereinigten Staaten. |