Rassismus steckt oft im
Detail. Nehmen wir nur mal unser redaktionsinternes automatisches
Textkorrekturprogramm. Es will ums Verrecken nicht akzeptieren,
dass der amerikanische Präsident Barack Obama heisst. Jedes
Mal bleibt es bei "Barack" hängen und schlägt "Baracke"
vor. Ich weiss nicht, wo wir unser automatisches Textkorrekturprogramm
herhaben, könnte mir aber vorstellen, dass bei der Programmierung
reaktionäre Kräfte aus Übersee ihre Finger im Spiel hatten.
Leider
gerät meine Theorie bereits beim Nachnamen des amerikanischen
Präsidenten ins Wanken. Auch hier bleibt das Textkorrekturprogramm
hängen, aber anstatt "Osama" vorzuschlagen, empfiehl
es "oblag", die Vergangenheitsform von "obliegen".
Und "omnia" (lat. alles).

Es
obliegt mir also, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass
auch das menschliche Textkorrekturprogramm vor Fehlern nicht
gefeit ist. Ich habe vor Jahren einen Artikel über den Erfolg
japanischer Automobile in Deutschland mit "Gutes Reis-Leistungs-Verhältnis"
überschrieben. Kaum war der Text fertig, stand ein Kollege neben
mir und erklärte mit stolzgeschwellter Brust, er habe eben noch
einen "blöden Fehler" aus meiner Überschrift gemacht
und verhindert, dass der Artikel so in Druck gegangen sei. Nun
stand "Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis" darüber.
Auch
mein eigenes Textkorrekturprogramm funktioniert nicht immer
tadellos. So habe ich mich diese Woche gewundert, warum das
Marburger Amtsgericht zwei Eltern zu einer mehrmonatigen Bewährungsstrafe
verdonnert hat. Was ist schlimm daran, wenn man seinem 14 Jahre
alten Sohn mit Kiefernholz ein Zimmer bestückt? Gilt das Schlagen
von Kiefern in unser hochsensiblen Gesellschaft schon als Akt
roher Gewalt? Beim genauen Hinschauen erwies sich das Kiefern-Zimmer
als Kiffer-Zimmer.
Was unser automatisches
Textkorrekturprogramm betrifft: Es hat weder mit Kiefer-Zimmer
noch mit Kiffer-Zimmer ein Problem. |