Eigentlich wollte ich mit
Ihnen diese Woche an dieser STelle das Thema Führerschein mit
17 und begleitendes Fahren erörtern. Aber dann bekam ich eine
Meldung auf den Tisch, die bei mir eine andere Frage aufwarf.
Was ist nur auf unseren Weltmeeren los?
Keine
Sorge, liebe Leser, es geht nicht um die Diskussion, die zwischen
dem Volkswagenkonzern und BP entbrannt ist - also um den Streit,
wie viel Liter Öl in einem Golf passen. Es geht um das Thema
Solo-Weltumsegelungen mit 17 und jünger.
Die
Gezeiten haben sich geändert, meine Damen und Herren. Wenn einem
früher auf einem Ozean ein Weltumsegler entgegenkam, dann handelte
es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen gestandenen Seebären,
der sich sicher sein konnte, dass er bei einer glücklichen Heimkehr
von dem für ihn zuständigen Monarchen in den Adelsstand erhoben
wurde. Und heute? Rotzlöffel dümpeln in Nussschalen über die
grossen Teiche, als seien es Badeseen. Die Generation H&M
setzt die Segel, und manche der Abenteurer sind so jung, denen
würde man auf einem deutschen Binnengewässer kein Tretboot vermieten.
Auffallend ist, dass junge mädchen, die noch Jahre vom Hafen
der Ehe entfernt sind, klar Schiff machen, so dass der Begriff
Meerjungfrau im neuen Licht erscheint.
In
Holland muss sich in diesen Tagen ein Gericht mit Fall der 14-jährigen
Laura Dekker beschäftigten, die als jüngster Mensch solo die
Welt umsegeln will. Weil man sich nicht anders zu helfen
wusste, wurde das Erziehungsrecht von Lauras Vater eingeschränkt.
Der unterstützt die Pläne seiner Tochter, was kein Wunder ist.
Der Mann heisst Dick, den Moby hat er sich geschenkt.
Im
Grunde ist es egal, wann Laura in See sticht, ob schon diesen
oder nächsten Sommer. Mit ihrem Rekordversuch ist noch nicht
das Ende der Fahnenstange erreicht. Ruhe wird erst herrschen,
wenn ein Säugling nach einer Wassergeburt auf ein Boot verfrachtet
und vom Stapel gelassen wird. Abnabeln und Leinen los. |