Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (13. Juni 2010)
 
Leibwichter
 

   Früher hatten es die Männer, die nicht den gängigen Grössenanforderungen entsprachen, leichter. Sie konnten sich zum Kaiser krönen lasen und Kriege anzetteln. Nun sind Kaiser in den vergangenen Jahren etwas aus der Mode gekommen und mit Kriegen macht man sich beim wahlmündigen Volk auch nicht gerade beliebt. Das Einzige, was einem kleinen Mann noch übrig bleibt, ist Macht. Viel Macht.

   Schwer zu sagen, wie mächtig der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy ist. Auf jeden Fall ist er 1,65 Meter gross. Seit der deutsche Staatsmann Helmut Kohl von der politischen Bühne verschwunden ist, fällt magelnde Körpergrösse auf europäischer Ebene nicht mehr so sehr ins Gewicht - könnte man meinen. Italiens Staatschef Silvio Berlusconi zieht im Vergleich zu Sarkozy mit 1,64 Meter sogar den Kürzeren. Dennoch spielt der Körperwuchs nach wie vor eine Rolle, was man daran merkt, dass die Präsidentengattin Carla Bruni bei offiziellen Anlässen stets mit flachen Absätzen erscheint.

   Madame Bruni aber ist, trotz ihrer Länge, im Falle Sarcozy das kleinere Übel. Wie diese Woche bekannt wurde, hat der Staatspräsident an seiner Grösse, beziehungsweise Kürze schwerer zu tragen, als angenommen. Nach einem Bericht der Zeitung "Le Parisien" duldet der konserative Politiker keine grossgewachsenen Bodyguards mehr. Seine Leibwächter sollen durch Leibwichter ersetzt werden. Prompt schlug der britische "Guardian" Sarkozy Al Pacino und Danny de Vito vor, was gemein ist. Das sind gar keine Bodyguards.

   Offenbar haben kleine Männer in Frankreich ein besonders schweres Los. Vor ein paar Jahren wurde einer Diskothek das Austragen von Zwergenweitwurfwettbewerben verboten. Dies sei menschenverachtend, urteilte ein Gericht. Dagegen klagte eines der menschlichen Wurfgeschosse. Für ihn käme der Beschluss einem Berufsverbot gleich.

   Wäre interessant zu erfahren, was der Kerl heute so treibt. Womöglich ist er als Politstar gross rausgekommen.

 

 

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