Guten Tag, liebe
Passagiere. Hier spricht der Kapitän. Ich begrüsse Sie auf unserem
Flug durch die Dinge der Woche. Die Dinge der Woche sind dieses
Mal so klein, dass man sie mit blossem Auge nicht sehen kann.
Kleinste Partikelchen, die in der Luft schweben oder auch nicht.
Die Messungen diesbezüglich dauern noch an.
Die
Route führt uns von Island über Island nach Island. Wir fleigen
auf Sicht, das heisst: Ab und zu sollte ich aus dem Fenster
schauen, ob nicht eine Aschewolke uns einstäuben und die Triebwerke
zum Stillstand bringen will. Aber keine Angst, meine Frau sitzt
wie immer neben mir und kann jederzeit mit einem hysterischen
"Vorsicht!" oder "Siehst du den?" lebensrettend
eingreifen, so wie sie dies sonst auch im Strassenverkehr tut.
Auch unsere Kanzlerin Angela Merkel fährt ja seit längerem auf
Sicht. Wegen der Wirtschaftskrise. Da will man gar nicht so
genau wissen, was hinter der nächsten Kurve kommt.
Eine
Information noch für unsere Gäste im Business-Class: Der Hummer
ist uns leider ausgegangen, die Flugmangos auch. Es geht jetzt
in unserer Bordküche ans Eingemachte, das heisst: Rollmops,
Thunfisch. Alles was die Dosen hergeben, haha! Sie merken: Der
Humor ist uns noch nicht ausgegangen, wir bitten um Ihr Verständnis.
Rechts
unter uns verschwindet gerade der berühmt-berüchtigte Vulkan,
dem wir das ganze Theater zu verdanken haben, aus unserem Blickfeld.
Er versteckt sich verschämt unter einem Gletscher, der einen
unaussprechlichen Namen hat. Aber Namen sind ja bekanntlich
Schall und Rauch, haha! Im Übrigen wurde die schöne Insel Island
durch Vulkane erst erschaffen, quasi aus dem Meer gehoben, wenn
wir das richtig verstanden haben. Deshalb beschwert sich der
Isländer ja auch nicht, wenn es ab und an mal zischt und qualmt.
Es ist vielmehr so wie beim Grillen; Gestört fühlen sich immer
nur die Nachbarn.

Gerne
würde ich Ihnen unsere Flughöhe verraten, aber da wir nicht
nach Instrumenten fliegen, kann ich da nur Vermutungen anstellen.
Wie Sie wissen, ist der Flugraum nun prinzipiell für immer gesperrt
worden, weil angesichts der vielen kleinen Schlaglöcher in der
Luft kein Verantwortlicher mehr die Verantwortung übernehmen
will. Geflogen wird künftig auf eigene Gefahr. Irgendwann muss
ja Schluss sein mit dieser Vollkaskomentalität, der Vorstellung,
jeder Flug müsse ein gutes Ende nehmen. Ist das Leben nicht
ein einziger Sinkflug in den Tod? Wer kann schon sagen, wann
seine Triebwerke ausfallen?
Bitte beachten
Sie auch unsere Angebote für den zollfreien Einkauf von Decken,
Zahnbürsten und Brettspielen. Alles, was man halt so braucht,
wenn man tagelang im Transitbereich festhängt.
Tja,
und schon sind wir am Ende unserer kleinen Reise angelangt.
Wir befinden uns gerade im Landeanflug auf Island. Die Farbe
der Feinstaubplakette an unserer Cockpitscheibe erlaubt uns
leider keine Flüge über den isländischen Luftraum hinaus. Wir
bitten Sie, das Jammern einzustellen und sich wieder in eine
aufrechte Position zu bringen.
Danke,
dass Sie mit unsere Redaktion geflogen sind. Sie können jetzt
aussteigen. Die Luft ist rein. |