Das Fernsehen, das sind
sich alle Erziehungsberechtigten, Ex-"Bonanza"-Seher
und Zeitungsleute einig, verflacht zusehends - und das nicht
erst, seit der Markt mit Flachbildschirmen überflutet wurde.
Vermutlich wissen es sogar die Fernsehleute selbst, wie es um
ihr Medium steht. Aber sie können daran nichts ändern. Dazu
fehlt ihnen die Zeit. Sie müssen ja Fernsehen machen.
Noch
ist nicht alles verloren. Denn nun, so erfahren wir kaum zwei
Wochen nachdem auf der Cebit die neuesten Computermäuse vorgestellt
wurden, stösst das Fernsehen, ähnlich wie das Kino, in die dritte
Dimension vor. Schon keimt in Fachkreisen (siehe oben) die Hoffnung,
dass das Programm damit auch wieder an inhaltlicher Tiefe gewinne.
Im Grunde ist es wie beim ABS am Auto oder beim Überhitzungsschalter
am Toaster: Wieder ist es die Technik, die einen breiten kulturellen
Verfall verhindert.
Sie mögen sich
fragen, was wir von der Zeitung tun, um den nach Tiefe schürfenden
Fernsehanstalten Paroli bieten zu können. Wir tun das, was wir
in solchen Fällen immer tun. Wir ruhen uns auf unseren Lorbeeren
aus. Mehrdimensionalität, meine Damen und Herren, war noch nie
unser Problem.
Nehmen Sie einfach mal
diese Zeitungsseite und falten Sie sie so zusammen, dass daraus
ein Papierflieger wird oder, falls Sie in der Volkshochschule
einen Origamikurs besucht haben, die Venus von Milo. Sollte
Ihnen dazu die Geduld oder das Fingerspitzengefühl fehlen, knüllen
Sie die Seite zusammen und stopfen Sie damit Ihre vom vergangenen
Wochenende noch schossfeuchten Skistiefel aus.
Im
Grunde ist es egal, was Sie mit diesem wunderbaren Stück Papier
tun. Daraus wird in jedem Fall ein dreidimensionaler Körper.
Aber verfahren Sie nur mit dieser Seite wie oben beschrieben.
Den Rest der Zeitung lesen Sie bitte aufmerksam durch. Dann
erschliesst sich Ihnen womöglich noch die vierte Dimension. |