Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (14. März 2010)
 
Schwer im Kommen
 

   Um die deutsche Pornoindustrie steht es schlecht. Man konnte das in letzter Zeit immer wieder lesen. Nicht nur im Maschinenbau fürchten hart arbeitende Menschen um ihren Job. Bei der Erotikfilmbranche rechnen Kameraleute, Tontechniker, Beleuchter, Drehbuchautoren, Synchronstöhner, Raumpfleger, Matratzenhersteller, Handschellenlieferanten mit dem Schlimmsten. Nicht zu vergessen: Die Darsteller. Nehmen wir nur mal das Heer von Hausfrauen, das sich seit Jahren in sicherer Stellung wähnte. Nun aber schwebt das Schreckgespenst der Arbeitslosigkeit überm Set. Viele Aktricen fragen sich: Stehen wir bald leicht bekleidet auf der Strasse?

   Es wäre zu kurz gedacht, nun das Lied von der Schmuddelbranche anzustimmen und den Frauen eine bürgerliche Tätigkeit ans Herz zu legen. Damit kann man nicht das Spritgeld für den Cayenne vorm Haus zusammenkratzen. Aufklärend wirkt ein Blick nach Skandinavien: Die Schweden finanzieren ihren gigantischen Sozialstaat heute noch mit der Knete, die sie den Softporno-Produzenten in den sechziger und siebziger Jahren abgeknöpft haben.

   Die Wirtschaftskrise in der Sexbranche geht auch mit einem medialen Problem einher. Man muss sich nur die Unheil verkündenden Schlagzeilen auf der Zunge zergehen lassen: "Deutscher Pornofilm macht schlapp", "Sexbranche pfeift aus dem letzten LOch", "Erotikindustrie hat beim Umsatz einen Hänger". Es scheint unmöglich den Sachverhalt in einer Überschrift zu verdichten, ohne in ins Schlüpfrige abzugleiten.

   Wie aber kann man der deutschen Pornoindustrie wieder auf die Beine helfen? Mancherorts erschallt der Ruf nach einer staatlichen Finanzspritze. Wer eine Alt-DVD zurückgibt, bekommt nach dem Vorbid der Abwrackprämie beim Kauf einer neuen DVD sechs Euro vergütet. Das klingt verlockend, würde aber über die Massen das Staatssäckel belasten. Branchenkenner hoffen auf den Frühling und die Hormone. Uns wäre das recht. Dann könnten wir unzweideutig titeln: "Deutsche Pornos wieder stark im KOmmen".
 

 

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