Um die deutsche Pornoindustrie
steht es schlecht. Man konnte das in letzter Zeit immer wieder
lesen. Nicht nur im Maschinenbau fürchten hart arbeitende Menschen
um ihren Job. Bei der Erotikfilmbranche rechnen Kameraleute,
Tontechniker, Beleuchter, Drehbuchautoren, Synchronstöhner,
Raumpfleger, Matratzenhersteller, Handschellenlieferanten mit
dem Schlimmsten. Nicht zu vergessen: Die Darsteller. Nehmen
wir nur mal das Heer von Hausfrauen, das sich seit Jahren in
sicherer Stellung wähnte. Nun aber schwebt das Schreckgespenst
der Arbeitslosigkeit überm Set. Viele Aktricen fragen sich:
Stehen wir bald leicht bekleidet auf der Strasse?
Es
wäre zu kurz gedacht, nun das Lied von der Schmuddelbranche
anzustimmen und den Frauen eine bürgerliche Tätigkeit ans Herz
zu legen. Damit kann man nicht das Spritgeld für den Cayenne
vorm Haus zusammenkratzen. Aufklärend wirkt ein Blick nach Skandinavien:
Die Schweden finanzieren ihren gigantischen Sozialstaat heute
noch mit der Knete, die sie den Softporno-Produzenten in den
sechziger und siebziger Jahren abgeknöpft haben.
Die
Wirtschaftskrise in der Sexbranche geht auch mit einem medialen
Problem einher. Man muss sich nur die Unheil verkündenden Schlagzeilen
auf der Zunge zergehen lassen: "Deutscher Pornofilm macht
schlapp", "Sexbranche pfeift aus dem letzten LOch",
"Erotikindustrie hat beim Umsatz einen Hänger". Es
scheint unmöglich den Sachverhalt in einer Überschrift zu verdichten,
ohne in ins Schlüpfrige abzugleiten.
Wie
aber kann man der deutschen Pornoindustrie wieder auf die Beine
helfen? Mancherorts erschallt der Ruf nach einer staatlichen
Finanzspritze. Wer eine Alt-DVD zurückgibt, bekommt nach dem
Vorbid der Abwrackprämie beim Kauf einer neuen DVD sechs Euro
vergütet. Das klingt verlockend, würde aber über die Massen
das Staatssäckel belasten. Branchenkenner hoffen auf den Frühling
und die Hormone. Uns wäre das recht. Dann könnten wir unzweideutig
titeln: "Deutsche Pornos wieder stark im KOmmen". |