Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (21. Februar 2010)
 

   Der Trend bei fliegenden Untertassen geht zum Dreieck. Das ergibt sich aus den neuen Akten über UFO-Sichtungen, die das britische Verteidigungsministerium veröffentlich hat. Kam der Ausserirdische früher meist in einer Art Frisbee zum Besuch, so zeigt er nun Kante. Ein Brite will unlängst sogar ein UFO in Form einer Toblerone gesehen haben. Jetzt wissen wir auch, wofür das T. bei E.T. steht.

   Ausserirdische sind uns Menschen ja bekanntlich um Lichtjahre voraus. Wenn deren Chefdesigner nun bei der Form ihrer Fortbewegungsmittel auf das Prisma oder die Pyramide setzen, sollte das den irdischen Autoherstellern zu denken geben. Warum zum Beispiel nicht mal einen Toyota Corolla in Toblerone-Form bauen? Noch hässlicher als bislang geht's eh nicht. Toyota könnte damit auch etwas von seinen minimalen Qualitätsproblemen ablenken, die sich nach den bisherigen Rückrufaktionen und Mängelklagen wie folgt zusammenfassen lassen: Bremsen klappt nicht, Gasgeben auch nicht, und das Lenken fällt manchmal schwer. Sonst aber ein prima Auto.

   Es menschelt halt überall, inzwischen sogar in Japan. Die Metropole des Menschelns bleibt aber in Köln, wo das Kungeln und Klüngeln Tradition hat. Was dort so alles verschwindet! Als der Kölner dereinst eine Müllverbrennungsanlage für 400 Millionen Euro hochzog, flossen elf Millionen Euro als Schmiergelder in dunkle Kanäle. Jetzt fehlen plötzlich jede Menge Stahlträger, mit denen man eigentlich die zahlreichen Gruben beim Bau der neuen U-Bahn abstützen wollte. Es wird vermutet, dass Bauarbeiter die Träger an Schrotthändler verkauften und sich si ein bisschen was nebenbei verdienten. Aber diese These steht, wie nun auch die ganze Stadt, auf unsicheren Grund. Sicher ist nur: Seit dem Bau des Doms scheint der Kölner mit grösseren Bauvorhaben irgendwie überfordert.



   Aber vielleicht passiert ja gar nichts. Vielleicht hat der Kölner auch mal Dusel wie der FC Bayern. Klares Abseitstor gegen Florenz. Hätte man wirklich sehen müssen. Schämen Sie sich, Herr Schiedsrichter! Es heisst ja nicht umsonst Schämpions League.

   Stand Guido Westerwelle eigentlich auch bereits im Abseits, als er von "spätrömischer Dekadenz" in unserem Lande sprach? Oder war er bei Abgabe seiner Erklärung noch auf gleicher Höhe mit seinen politischen Gegenspielern? Man stelle sich nur vor, die Szene wäre frühzeitig abgepfiffen worden. Es hätte keine wochenlangen Debatte um Hartz IV gegeben, der poltische Aschermittwoch wäre mangels eines grossen, strittigen Themas womöglich ausgefallen.

   So aber ging die Post ab. Wie in einem schlechten Sandalenfilm rannten Tausende Komparen durcheinander, um ihr historisches Halbwissen unters Volk zu bringen: Nero! Caligula! Sogar ein Esel kam vor, der in Wahrheit ein Pferd war. Egal. Hauptsache, was gesagt.

   Wir selbst haben unser Wissen stets aus "Asterix"-Bänden bezogen. Spätrömische Verhältnisse schrecken uns daher nicht. Wir räkeln uns gerne auf einer Liege und lassen uns von leicht bekleideten Damen Schweinereien in den Mund schieben. Dazu trinken wir Karaffen voller Wein - und warten darauf, dass endlich auch mal für uns der Himmel voll Tobleronen hängt.
 

 

Zurück