Na, liebe Leser, was lag
unterm Baum? Kölnisch Wasser? Socken? Etwas selbst geschweisstes?
Wellness-Gutscheine? Ein lebendes Tier? Nichts von alledem?
Dann gehören Sie zu den Glücklichen im Lande oder zu denen,
die mit Sportutensilien bedacht wurden. Sportive Gaben zu Weihnachten
führen allerdings im besten Fall dazu, dass sich der Beschenkte
ohne zu randalieren neutral betrinkt. Oft haben diese Präsente
aber einen bitteren Nachgang an falscher Interpretation oder
schierem Unverständnis.
Die Fachgruppe
"Gaben und Nehmen" unserer Redaktion sichtet seit
dem 25. Dezember verzweifelt Leser-Mails, die nicht so genau
wissen, was sie von ihren Präsenten zu halten haben. Wir helfen
natürlich wie immer gerne.
So berichtet
zum Beispiel Frau Elvira H. aus G., dass sie von ihrem Ehemann
einen Anzug aus Neopren bekommen habe, obwohl sie noch nie im
Leben auf einem Surfbrett gestanden habe und auch nicht daran
denke, dies künftig zu tun. Ihr Mann habe zwar so ein Brett,
aber das hinge seit 1993 ungenutzt an der Garagenwand.
Liebe
Frau H. - etwa 95 Prozent aller jemals produzierten Surfbretter
verstauben seit Jahrzehnten ungenutzt in Garagen und Kellern,
weil zumindestens das Surfen mit Segel ungefähr noch so verbreitet
ist wie Einhandmurmeln oder Indiaca. Ihr Präsent lässt also
nur drei Schlüsse zu: Wahrscheinlich ist der wärmende Anzug
nichts weiter als ein dezenter Hinweis, das Ding am Tag zu trtagen,
um Heizöl zu sparen. Möglich ist natürlich auch ein Supersupersonderangebot
(sogenannte Super-Sale) oder Herr H. hat merkwürdige Fantasien,
die ihnen nicht bekannt, aber möglicherweise therapierbar sind.
Wir empfehlen die direkte Nachfrage, notfalls eine Therapie
oder am besten gleich die Trennung.
Ein
wenig irritiert zeigt sich auch Heribert W. aus S. über eine
komplette Eiskletter-Ausrüstung nebst einem Gutschein über ein
dreiwöchiges Eisseminar in ALaska. Herr W. schreibt, dass er
an Asthma und Höhenangst leide, seine Arme viel zu dünn zum
klettern seien und er Eis nur in Form von Bananensplit gut findet.
W. fragt, warum seine Partnerin Tausende von Euro für ein Geschenk
aufbringt, an dem sie nicht teilhaben will?
Nachdem
wir das Image-Video des Mittelständlers W. auf seiner Homepage
gesehen haben, gehen wir davon aus, dass Frau W. einfach nur
ein wenig ihre Ruhe haben möchte. Möglicherweise hofft sie auch,
dass die raue Natur Alaskas dabei hilft, dass es etwas länger
dauern wird. Eiskletter-Ausrüstungen sind allerdings in dieser
Jahreszeit sehr gut über das Internet zu verkaufen. Zumindestens
besser als Surfanzüge.
 Legion
ist die Zahl der Menschen, die zu Weihnachten Laufschuhe, Hanteln,
Walking-Stöcke, L-Carnitin-Präperate oder Bücher mit seltsamen
Titeln wie "Bauch, Beine, Po" bekommen haben. All
die sollten tapfer der Realität ins Auge sehen - Präsente dieser
Art heissen nichts anderes als: "Baby - du bist zu fett."
Das gilt für alle Geschlechter und über alle Altersklassen hinweg.
Sollten Sie also einen Grund suchen, Silvester alleine zu feiern
- Sportartikel zu Weihnachten sind als Trennungsgrund anerkannt.
Menschen, die solche Präsente erhalten haben, sollten in den
kommenden Tagen das Fernsehen meiden, da dort nur noch magersüchtige
Bürschchen durch die Lüfte segeln.
Manchmal
fehlt dem Schenker auch schlicht der Durchblick. Frau B. bekam
ein Buch über das Leben und Wirken von Pontius Pilatus mit der
Bemerkung "Dann turn mal schön" überreicht. Schwieriger
wird die Diagnose über das Präsent von Hannswalter G. Der pensionierte
Eisenbieger bekam von seiner Frau Granhild ein Paar original
Sprungsski nebst Grundkurs am Schwebekran (siehe Bild). Der
82-jährige G., der im Alltag auf eine Gehhilfe angewiesen ist,
fragt nun "Wo zum Teufel kann man so was kaufen, und was
soll ich damit?"
Wir arbeiten
daran. |