Der gewaltige Erfolg der
allseits beliebten Zeitschrift "Lettre International"
hat unsere Redaktion "Wein und Märkte" tagelang nicht
schlafen lassen. Da müsste doch was gehen? Am Ende eines 40-stündigen
Brain-in's unserer 32-köpfigen Arbeitsgruppe standen ein Angina-Pectoris-Anfall,
vier leere Fässer Kaffee, sechs Lot Fernet pro Mann und
der Beschluss, einen zweiten Titel namens "Hector"
zu publizieren.
"Hector"
versteht sich als interdisziplinär-elitäres Organ für den zerriebenen
Mittelstand. Der Themenplan des ersten Heftes wird derzeit erstellt.
Zugesagt hat bereits Guido Westerwelle, der einen Einblick in
die brave Seele des Liberalismus gibt. Überschrift: "Wie
man mit Entlassungen Arbeitsplätze schafft - zur Theorie einer
angebotsgesteuerten Wirtschaftspolitik im freien Fall, äh, Markt."
David Letterman wird sich feinsinnige Gedanken über den Penisneid
seiner Kollegen machen. Das wäre die Hälfte des auf 120 Seiten
projektierten Magazins.
Höhepunkt soll
allerdings ein Interview mit Otto Runfried Graf Schwolms-Nettelstett,
HSH Maitre Maitresse-Esquire sein, der sich über die Migrationsprobleme
des Adels hierzulande auslässt. Schwolm-Nettelstett war vor
kurzem weltweit aufgefallen, als er beim sechsmonatigen Fost-Akt
zum 30-Jahr-Jubiläum des Möbel-Klassikers "Billy"
Ikea-Gründer Ingvar Kamprad (siehe Bild) als "Regalbrett-Kobold"
attackierte. Im nachfolgenden Faustkampf verlor Kamprad seine
Mütze, Schwolm-Nettelstett ein Zahnimplantat und seine Würde
als Aristokrat. Man verabredete sich zum Duell. Kamprad wählt
als Waffe den Wasserkessel Trudelut.
 Der
Termin ist offen. Vorher stellt sich Schwolm-Nettelstett aber
noch "Hector". Deutschland, so das gräfliche Credo,
dränge den Adel zusehends an den Rand. Das gemeine Volk vermehre
sich dagegen hemmungslos weiter und erhalte dafür auch noch
staatliche Alimentationen wie Kindergeld oder Hartz IV. Der
Adel siecht dagegen, geschwächt von rätselhaften Inzest-Erkrankungen
und gequält von Steuerlasten. "Es kommen doch schon heute
10 000 Bürgerliche auf einen von uns."
Sturkopf,
Mahner, Visionär? "Hector" wird es enthüllen. In deutschen
Wäldern und Auen, so der Graf, werden jetzt schon am
lichten Tag arbeitsfähige Männer gesichtet, die angesichts eines
Edlen nicht mal mehr den Hut lüften, weil sie gar keinen tragen.
"Das Land stirbt", klagt Schwolms-Nettelstett. Demnächst
mehr im "Hector". |