Falls Ihnen diese Schrift
ein wenig verschwurbelt vorkommt, hat das natürlich seine Gründe.
Unsere Redaktionsstube zittert noch unter dem Nachbeben der
Bundestagswahl. Der gewaltige
Ruck, der durchs Land ging, ist seismologisch immer noch zu messen. Eine
Kolumne jetzt in klassischer Schönschrift zu füllen, ist schier
unmöglich.
Sicher geht es unseren verehrten
Lesern wie den meisten Deutschen: Am Tag nach der Wahl eilten
sie zu ihrer Bank, um die Ankündigung der neuen Volkspartei
FDP, Leistung lohne sich hinfort wieder, am eigenen Beispiel
zu überprüfen. Ein Blick auf die Kontoauszüge bestätigte:
Es gibt bei vielen Leistungsträgern erste finanzielle Transaktionen
im Nanobereich. Hier schlichen sich Bruchteile eines Cents auf
die Habenseite, dort wurde eine Abbuchung an die Müllabfuhr
plötzlilch verringert. Der eine oder andere Superleistungsträger
mag auch einen Brief im Kasten gefunden haben, auf dem ihm der
Besuch des künftigen Finanzministers (dessen Namen wir leider
gerade nicht parat haben) angekündigt wird. Dieser annoncierte
sein persöhnliches Erscheinen in vielen Mittelschicht-Siedlungen.
Dort wird er den Mittelschicht-Leistungsträgern leutselig auf
die Schultern klopfen und augenzwinkernd ein Kuvert mit - sagen
wir mal - 40 bis 60 Euro überreichen. Das sei zu wenig, meinen
Sie? Vergessen Sie bitte nicht, dass über allem das Gebot der
Haushaltsdisziplin steht. Die Staatsverschuldung muss in den
kommenden Jahren unter der Marke von 345 Fantastillionen
gehalten werden.
 Schossen
also zahlreiche Angehörige der Mittelschicht nach der Wahl übermütig
mit ihren Maschinenpistolen in die Luft oder zündeten vor
Freude das Auto ihres Nachbarns an, bekamen es die Besucher
öffentlicher Vergnügungsstätten mit der Angst zu tun. Primäres
Ziel der terroristischen Aktivitäten von El Kaida ist offenbar
das Münchener Oktoberfest. Übertriebene Panikmache, meinen Sie?
Dann sollten Sie einen Blick in das Handbuch für arabische Wiesn-Besucher
werfen, das unserer Redaktion zugespielt wurde. Dort werden
eindeutig Trainungsmethoden für einen Angriff auf "al Wiesn"
beschrieben. Wir zitieren aus der Terrorbibel: "Brüder,
wenn ihr das Zelt der Hurerei und Trunksucht betretet, haltet
das Bier (al Hump'n) mit beiden Händen und lasst den Inhalt
(er schmeckt wie der Urin eines Esels) mit Allahs Hilfe in euren
Kopf rinnen. Möge der Prophet verhindern, dass es euch die Gedärme
zerreisst. Singt die Lieder der gottlosen Säufer mit, aber
wendet eure Blicke von den Brüsten und Beinen der Huren Babylons,
die in bunten Fetzen (al Dirndl'a, siehe Bild) bekleidet sind.
Hinter ihren geschminkten Fratzen lauern Tod und Fäulnis. Haltet
euch an die Zeremonie des Bierkults. Wenn alle aufstehen und
singen "In München steht ein ..:", erhebt euch ebenfalls
und singt laut mit: Al Munich ibn Hofbrallah! Bestellt wacker
al Hend'l und sul Maasa, um nicht aufzufallen. Lernt folgende
Schlüsselsätze auswendig: Darf ich auf dem Schoss Ihrer Freundin
Platz nehmen? Würden Sie Ihr Erbrochenes bitte von meinem Teller
wischen? Ihr Hintern gleicht dem schönsten Brauereipferd (als
Kompliment). Die restlichen Seiten des Terrorhandbuchs waren
leider herausgerissen.
Doch wie sich
jetzt herausstellte, schien für die Wiesn-Bomber zunächst alles
nach Plan zu laufen. Drei Terroristen sickerten gegen 22.30
Uhr ins Schottenhamel-Zelt (arabisch: al Hamdullilah) und zündeten
ihre Sprengstoffgürtel. Aber merkwürdig: Niemand nahm davon
Notiz. Die Bomben waren offenbar zu schwach, um gegen die Musi
und die aufeinanderknallenden Bierhumpen anzuexplodieren. Bei
den leblosen Körpern, die später aus dem Zelt getragen wurden,
handelte es sich offenbar um Bierleichen. Damit ist der
Beweis für die kulturelle Überlegenheit des Westens endgültig
erbracht. |