Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (30. August 2009)
 
Das Anliegen
 

   Das Thema brennt mir als bekennendem Warmduscher seit langem unter den Nägeln - auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich glücklich ist, in diesem Zusammenhang die Formulierung "brennt mit unter den Nägeln" zu benutzen. Nie hätte ich mich mit meinem Anliegen aus der Deckung getraut, wäre die brasilianische Umweltschutzorganisation SOS Mat Atlantica jetzt nicht für jene Sache eingetreten, die ich nicht ohne Stolz die meine nenne.

   Wenn der Mensch duscht, stellt SOS Mat Atlantica treffsicher fest, dann läuft zwangsläufig reichlich Wasser den Abfluss hinunter. Insofern wäre es doch praktisch, würde er beim Duschen gleich Wasser lassen, zwei Dinge sozusagen in einem Aufwasch erledigen und die Klospülung entlasten.

   Aufs Jahr gesehen käme da einiges zusammen - aber wir wollen Sie nicht mit den von den Umweltschützern angeführten Wasserstandsmeldungen langweilen. Viel wichtiger ist es, das Thema präzise zu umschiffen. DIe Botschaft lautet: "Pinkeln beim Duschen. Rettet den Atlantischen Regenwald." Dies bedeutet nicht, das jemand, der ein dringendes Bedürfnis verspürt, deshalb zwangsläufig unter die Dusche muss. Es gibt also ddurchaus Momente, in denen es sich lohnt, zum Wasserabschlagen eine Toilette aufzusuchen, weshalb es auch keineswegs für die Katz ist, dass der moderne Mann sich zum Sitzpinkler aausbilden liess. Badewannensitzer sind von der Aktion ausdrücklich ausgeschlossen.

   Aus hygienischer Sicht ist das Urinieren unterm Duschstrahl übrigens völlig unbedenklich, besteht der menschliche Ausfluss nicht nur bei Trollinger-Trinkern zu 95 Prozent aus Wasser. Ein starkes Argument, dass es selbst feinen Pinkeln nicht leichtfallen wird, die Kampagne in den Umweltschmutz zu ziehen.

   Es ist noch nicht lange her, da konnte man mit dem Kauf einer Kiste Krombacher einen Quadratmeter tropischen Regenwald finanzieren. Mal angenommen, man hätte das Resultat des Bierkonsums ausschliesslich dem Abfluss der Nasszelle zugeführt. Dann stünden wir heute bis zum Hals im Regenwald.
  

 

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