Das Thema brennt mir als
bekennendem Warmduscher seit langem unter den Nägeln - auch
wenn ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich glücklich ist,
in diesem Zusammenhang die Formulierung "brennt mit unter
den Nägeln" zu benutzen. Nie hätte ich mich mit meinem
Anliegen aus der Deckung getraut, wäre die brasilianische Umweltschutzorganisation
SOS Mat Atlantica jetzt nicht für jene Sache eingetreten, die
ich nicht ohne Stolz die meine nenne.
Wenn
der Mensch duscht, stellt SOS Mat Atlantica treffsicher fest,
dann läuft zwangsläufig reichlich Wasser den Abfluss hinunter.
Insofern wäre es doch praktisch, würde er beim Duschen gleich
Wasser lassen, zwei Dinge sozusagen in einem Aufwasch erledigen
und die Klospülung entlasten.
Aufs
Jahr gesehen käme da einiges zusammen - aber wir wollen Sie
nicht mit den von den Umweltschützern angeführten Wasserstandsmeldungen
langweilen. Viel wichtiger ist es, das Thema präzise zu umschiffen.
DIe Botschaft lautet: "Pinkeln beim Duschen. Rettet den
Atlantischen Regenwald." Dies bedeutet nicht, das jemand,
der ein dringendes Bedürfnis verspürt, deshalb zwangsläufig
unter die Dusche muss. Es gibt also ddurchaus Momente, in denen
es sich lohnt, zum Wasserabschlagen eine Toilette aufzusuchen,
weshalb es auch keineswegs für die Katz ist, dass der moderne
Mann sich zum Sitzpinkler aausbilden liess. Badewannensitzer
sind von der Aktion ausdrücklich ausgeschlossen.
Aus
hygienischer Sicht ist das Urinieren unterm Duschstrahl übrigens
völlig unbedenklich, besteht der menschliche Ausfluss nicht
nur bei Trollinger-Trinkern zu 95 Prozent aus Wasser. Ein starkes
Argument, dass es selbst feinen Pinkeln nicht leichtfallen wird,
die Kampagne in den Umweltschmutz zu ziehen.
Es
ist noch nicht lange her, da konnte man mit dem Kauf einer Kiste
Krombacher einen Quadratmeter tropischen Regenwald finanzieren.
Mal angenommen, man hätte das Resultat des Bierkonsums ausschliesslich
dem Abfluss der Nasszelle zugeführt. Dann stünden wir heute
bis zum Hals im Regenwald. |