Die Woche stand im Zeichen
der bemannten Raumfahrt. Zum Gedenken an die erste Mondlandung
vor 40 Jahren verwandelten sich in ganz Deutschland bis dato
risikoscheue Ehemänner in grisselige Schwarz-Weiss-Schemen,
stülpten sich Gurkengläser über den Kopf, warfen Staubsauger
über den Rücken und stolperten mit kleinen Schritten für das
Gemüsebeet und grossen für die Menschheit durch die Vorgärten
ihrer Mitteelstandssiedlungen. Ihren Zucchinibeeten geben sie
Namen wie Alpha Centauri, ihr Morgenmüsli schmeckt nach Mondstaub.
Aber
nicht nur die Deutschen sind gebannt vom Abenteuer Raumfahrt.
Auch der Amateur-Astronom Anthony Wesley staunte nicht schlecht,
als er im australischen Camberra sein Teleskop in der Nacht
zum 20. Juli auf den Jupiter (siehe Bild: 4. von rechts) richtete:
Das Anlitz des Planeten war nicht mehr makellos: "In Jupiters
Südpolregion kam ein dunkler Fleck ins Sichtfeld", notierte
der Australier in seinem Beobachtungs-Blog. Nun kennt jeder
von uns den Jupiter als betulichen, mitunter sogar weinerlich
ins Schlafzimmer hineinschleichenden Gesellen, dessen milder
Glanz zahlloseDichter zu Sonetten und Elegien inspiriert hat,
wozu uns gerade kein Beispiel einfällt. Aber wenn schon ein
stoisch ddurchs All ziehender Standardplanet Unsauberkeiten
aufweist, wei soll es dann erst auf unserer Erde, jenber faulen
Schmuddelecke des Alls, aussehen? Auch unsere Wissenschaftsredaktion
war von dieser Frage umgetrieben und starrte Nacht für Nacht
aus ihrem Teleskop ins Offene. Was wir sahen, kann nur als
alarmierend bezeichnet werden.

Zum
Beispiel jene seltsame Anomalie am linken Oberschenkel unserer
Nachbarin, die wir Punkt 23:33 Uhr beim Umziehen beobachteten.
Ein Kometeneinschlag vergleichbar der Shoemaaker-Levy-Detonation
auf dem Jupiter im Jahr 1994? Für eine Bestätigung dieser sensationellen
Theorie ist es noch zu früh. Anderntags schleppten wir unser
Okular zur Arbeit mit und nahmen die dunklen Flecken auf dem
Büroschreibtisch des Kollegen ins Visier. Sie legen die Annahme
nahe, eine Gashülle in seiner Frühstücksbox, die seit ein paar
tausend Jahren im Orbit des Grossraumbüros herumdümpelt, sei
explodiert.
Man sieht: Es lohnt sich,
auch die kleinsten Anzeichen des bevorstehenden Weltuntergangs
zu beachten. Spätestens, wenn Ihre Zeitung von Gravitationskräften
zerrissen wird, ohne dass Ihre Kinder sie in Händen hatten,
wenn die Milchstrasse plötzlich vier Monate haltbar ist und
sich der Mann im Mond zu seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS
bekennt, droht Ungemach. All dies kann für das bevorstehende
Armageddon stehen. Bewahren Sie Ruhe. Stellen Sie das Teleskop
scharf und warten Sie ab. Wenn Sie dunkle Flecken sehen, wischen
Sie erst mal die Linse ab. Könnte sein, das alles halb so wild
wird. Vielleicht sind Sie ja nur in eine Sonnenfinnsternis gestolpert. |