Jeder kennt sie, die Mysterien
des Alltags, die uns zu falschen Schlussfolgerungen verleiten:
Man steckt ein Paar Socken in die Waschmaschine und fischt später
drei Stück aus der Trommel. Fatal. Deswegen trägt der moderne
Hausmann auch nur noch einen Strumpf beim Sex. So vertrackt
verhält es sich auch mit dem Kochen, wo allerlei unerklärliche
Gesetze freiheitshemmend wirken. Doch damit ist jetzt Schluss,
denn seit kurzem sorgt ein "kleines Lexikon der Küchenirrtümer"
für Aufsehen in Buchläden und Magengruben. Hier nun einige Kostproben.
Nudeln
verkleben nicht, wenn man Öl ins Wasser gibt. Falsch!, sagt
der bekannteste deutsche Michelsternekoch Karl-Theodor zu
Guttenberg: "Motorenöl und wässriges Ministergeblubber
bilden lediglich nach schnellem Gequirle eine schmierige Insolvenz.
Beim Nudelwasser aber schwimmt das Öl immer auf der Opelfläche.
Warum also sollte das die darunter abtauchenden Milliarden die
Nudeln zusammenkleben? Deswegen mein Geheimtipp: Nudeln erschrecken
und abtropfen lassen, danach was aus der selbst gemachten, frisch
vom Schädel geschabten Pomadenemulsion einrühren und lange hinhalten.
So bleiben die Unterschichtnudeln das ganze Fressen über vereinzelt
und geschmeidig."

Muscheln
soll man nur in den Monaten mit "r" essen. Falsch!,
sagt der Experte für pikante neapolitanische Küche Silvio
Berlusconi: "Es stimmt gar nicht, dass die süssen Muscheln
nur in den Wintermonaten die notwendige Verzehrgrösse aufweisen.
Als Cavaliere alter Geniesserschule sage ich dazu nur: Hitzig
gegart mit ein wenig Vino Bianco, einem rollenden R und einigen
anregenden, teuren Gewürzkränzen kann man sie immer und überall
vernaschen, das ganze Jahr über, assolutamente, da die kleinen,
festen Dinger ohnehin mindestens 17 Jahre alt werden. Danach
ist aber auch schnell basta! Man sollte daher stets darauf achten,
dass die leicht verderblichen Meeresfrüchtchen aus sauberen,
verschwiegenen Heimatsgewässern stammen."
Pilze
darf man nicht aufwärmen! Falsch!, sagt der geheimnisvolle
Star aus der angesagten Atomarküche aus Pengpjöngjang, Kim
Jong il: "Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich
seinerseits als Glutamatterroristan einem unbekannten Krisenherd
der Welt mit einer Abschreckprämie aus dem Westen den ersten
kulinarischen Kernfusionstempel in Nordkorea eröffnet habe.
Ich war Jong, ich war schön und begann zu experimentieren: Mit
schaumigen Dauerwellen, High-Heels für partikelgrosse Männer,
winzigen Volksreisportionen und unterirdischen gezogenen Atompilzen.
Heraus kam mein berühmtes Hungersoufflé aus Chili, ANgst und
Schrecken ("Kim Chi"), das man einfach in einer handelsüblichen
Mikroaufbereitungsanlage steckt und so oft zündet, wie man will.
Ein Gericht für explosive Gaumen!"
Alkohol
verdampft beim Kochen. Falsch!, sagt Amy Winehouse,
Diätkünstlerin ("Back to Blackout") aus einer Magerjazzkantine
auf St. Lucia: "Die University of Idaho hat einen langgehegten
Verdacht bestätigt: Meine kochende Tütenmusiksosse mit Wein
oder Schnaps enthält noch bis zu 85 Prozent des zugegebenen
Alkohols. Ein Glück! Deswegen saufe und singe ich auch nicht
mehr, sondern schlürfe und schmatze so lange an der dieser Fuselpampe
laut herum, bis mir meine gehörlosen Fans Karten abkaufen und
ich wieder in letzter Sekunde den Bottich vom Feuer nehme. Das
hält mindest mich schlank." |