Als Trümmerfrauen werden
jene tapferen Frauen bezeichnet, die nach dem Zweiten Weltkrieg
die deutschen Städte von den Trümmern der zerbombten Gebäude
befreiten. Sie schufen damit die Grundvoraussetzung für den
Fortbestand der Innenstädte, welche nach den alliierten Luftangriffen
Luftangriffen ein Bild des Schreckens boten. Jede Einzelne von
ihnen, die mit blossen, schundrigen Händen den Schutt der geistig-moralischen
Zerrüttung eines ganzen Volkes wegräumten, legte auch das
Fundament frei für eine neue demokratische Behausung Deutschlands.
Viele dieser Damen verschlossen ihren Schmerz in ihren Herzen,
litten als Witwen und Mütter. Doch nach aussen arrangierten
sie sich lächelnd mit dem Leben und den oft dunkelhäutigen,
charmanten Besatzern, die in Ruinen Konserven, Kaugummis und
ungeahnte Zärtlichkeiten feilboten. Manch eine vergass darüber,
wie es zu Stalingrad überhaupt kommen konnte, verdrängte für
ein Paar Nylons das unangenehme Gefühl nackter Stoppelbeine.
Vergangenheit?
Deutschland liegt erneut in Trümmern. Das Land gleicht
wie seinzeits einem geistig-moralischen Schrottplatz. Überall
türmen sich nach den ersten kapitalistischen Luftangriffen liegengebliebene
PS-Panzer, ausgebrannte Managerschädel, toxische Papierleichen,
nach Verwesung stinkende Schuldenberge. Altlinke Plünderer und
euphorische "TAZ"-Abonnenten ziehen durch die Städte
und tauschen auf den Schwarzmärkten mit toskanischem Rotwein
(8,90 Euro) befleckte Herbert-Marcuse-Ausgaben (Edition Sturkamp,
viel günstiger bei Amazon) gegen Einladungskarten zu Jürgen
Habermas' 700. Geburtstag (Partyzelt hinter dem Alnatura im
Frankfurter Westend, bitte Ökonudelsalat mitbringen!). Die Heimatfront
bröckelt.
Und dennoch: Nun, da die
verblendete Herrenrasse wieder einmal jämmerlich versagt hat
und ungeachtet der apokalyptischen Zustände weiterhin ein Autobahngrossreich
herbeifantasiert, in denen gestählte BWL-Burschenschaften und
Porschelöcher in infernalisch kreischenden Achtzylinder-Raketen
und V3-Mehrkammerkanonenantrieben (entwickelt in der Heeresversuchanstalt
Zuffenhausen) zum Endsieg blasen, gibt es nur eine einzige
Hoffnung: Heidi.

Heidi
(siehe Bild), das ist das moderne Gretchen, die unzerstörbare
Grethe Weiser des 21. Jahrhunderts, unsere Trümmerfrau nach
dem aktuellen Sündenfall. Heidi ist anders als die anderen
Langweilerinnen, die uns retten wollen, aber nicht können: Angela
Merkel (ehemals CDU), Anrea Nahles (neuerdings FDP) oder Peter
Sloterdijk (ZKM und LSD). Nicht so Heidi: Diese Lächlerin denkt
nicht nach und packt gleichzeitig an. Sie schuftet täglich wie
ein Radhamster - eine der herausragendsten leider vergessenen
deutschen Tugenden. Vor brutal aussehenden schwarzen Kriegern
und ferkeligen Fotografen hat sie keinerlei Angst, im Gegenteil.
Mit anderen willigen Krisenmodels und Ruinenschlampen räumt
sie unsere Hirne schuttfrei und hinterlässt eine befreiende
Leere, ein falschblondes Vergessen. Sie gebärt Kinder, auch
wenn sie nicht weiss, warum und von wem. Und die Figur stimmt
trotzdem. Darüber lachen viele, die es nicht besser wissen.
Doch Heidi ist vielleicht der weibliche Panamera, den wir heute
so dringend nötig haben. Wieder einmal. Packen wirs an. |