Habe diese Woche einen regional
verorteten Krimi auf den Schreibtisch bekommen, der einen nach
dem Ausruf "Herr Froelich?" mit folgendem Satz in
die Handlung hineinzieht: "Die Frauenstimme drang mit etwas
ängstlichem Unterton in den grossen Raum, brach sich an den
Ecken und hallte von den grossflächigen glatten Wänden wider."
Weiter
bin ich nicht gekommen, obwohl der Einstieg tadellos ist. Ich
wurde von Männerstimmen abgelenkt, die sich in den Ecken eines
grossen Raums brachen und von grossflächigen glatten Wänden
widerhallten. Die Männerstimmen berichteten von einem fussballerischen
Debakel, das ich als Nichtfussballer komplett verschlafen hätte
- wären da nicht die sich in den Ecken brechenden und von grossflächigen
glatten Wänden widerhallenden Männerstimmen gewesen. Aber das
hatten wir schon.
Da es vor den Männerstimmen
kein Entrinnen gab, bekam ich zwangsläufig mit, dass die Bayern
in der Champions League 0:4 gegen Barcelona verloren hatten.
Wenn ich das Ganze richtig verstanden habe, ist für die Bayern
noch nichts verloren. Sie müssen nur das Rückspiel mit 5:0 gewinnen.
Interessant war, dass das Ereignis auch Männerstimmen in Erregung
setzte, die sonst nicht gut auf die Bayern zu sprechen sind.
Aber okay, die einfühlsamen Worte Berlusconis an die in Zelten
untergebrachten Erdbebenopfer ("Man muss es nehmen wie
ein Camping-Wochenende") lassen einen auch nicht kalt,
selbst wenn man noch ein Dach über dem Kopf hat. Ein Dach, das
auf grossflächigen glatten Wänden ruht, von denen Männerstimmen
widerhallen.
Angesichts des Lärmpegels
in der Redaktion reichte meine Konzentrationsfähigkeit gerade
noch für eine Meldung aus Australien. Dort hatte die Polizei
eine Frau angehalten, die sturzbesoffen und stillend hinterm
Steuer ihres Wagens sass. Die Frau war so blau, dass sie nicht
mehr ins Alkotest-Röhrchen pusten konnte. Ich kann das Geschrei,
das um den Fall gemacht wird, nicht verstehen. Besser, die Frau
gibt dem Kind die Brust als die Flasche. |