Eigentlich ist es nicht
unsere Aufgabe, die Schreibfehler von Nachrichtenagenturen zu
korrigieren. Doch der vorliegende Schreibfehler wiegt so schwer,
dass wir gar nicht anders können. Diese Woche meldete die Nachrichtenagentur
AP: "Der 140 Kilo schwere Gewichtheber Matthias Steiner
hat mit einem Restaurant bei ihm um die Ecke eine Art Nudel-Flatrate
abgeschlossen." Der Sportler lasse sich ein- bis zweimal
am Tag von einem Italiener bekochen. Wir entschuldigen uns für
den Tippfehler der Kollegen. Es hätte nicht "Flatrate",
sondern "Fettrate" heissen müssen.
AP
bezieht sich in der Meldung auf einen Text der Zeitschrift "Gala",
weshalb wir uns auch für dieses Blatt in die Asche werfen. Der
restliche Text scheint okay. Es geht darin um das Problem, wie
schwer ein Olympiasieger ist, sein Gewicht bis zur Gewichtheben-WM
im November in Südkorea zu halten. Es gehöre "viel Disziplin
dazu, über den Hunger zu essen", so Steiner, "manchmal
muss ich mehr essen, als ich will." Vor allem uns Männern
ist das Problem vertraut. Wir wissen, wie wahnsinnig viel Disziplin
dazugehört, einen über den Durst zu trinken.
Doch
verlassen wir das niedere Kalau und wenden unseren Blick nach
Niedersachsen, genauer nach Hameln. In Hameln wird demnächst
"725 Jahre Rattenfängersage" gefeiert. Wir erinnern
uns: Die Stadt litt vor 725 Jahren unter einer Rattenplage,
nahm die Dienste eines Rattenfängers in Anspruch, verweigerte
ihm nach getaner Arbeit den Lohn, weshalb der den Hamelner die
Flötentöne beibrachte und deren Kinder entführte. Es handelte
sich im Grunde um ein frühes Rattenzahlungsproblem.
Rechtzeitig
zum Jubiläum ist das eingetreten, was laut Sage schon vor 725
Jahre hätte passiert sein sollen: Hameln ist rattenfrei. Auch
diese Nachricht, vom Deutschen Depeschendienst verbreitet, lässt
uns mit einer Frage zurück: Wie sieht es mit dem anderen Teil
der Sage aus? Ist es gelungen, Hameln rechtzeitig zu Fest auch
kinderfrei zu bekommen? |