Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (05. April 2009)
 
Lauter Fehler

   Eigentlich ist es nicht unsere Aufgabe, die Schreibfehler von Nachrichtenagenturen zu korrigieren. Doch der vorliegende Schreibfehler wiegt so schwer, dass wir gar nicht anders können. Diese Woche meldete die Nachrichtenagentur AP: "Der 140 Kilo schwere Gewichtheber Matthias Steiner hat mit einem Restaurant bei ihm um die Ecke eine Art Nudel-Flatrate abgeschlossen." Der Sportler lasse sich ein- bis zweimal am Tag von einem Italiener bekochen. Wir entschuldigen uns für den Tippfehler der Kollegen. Es hätte nicht "Flatrate", sondern "Fettrate" heissen müssen.

   AP bezieht sich in der Meldung auf einen Text der Zeitschrift "Gala", weshalb wir uns auch für dieses Blatt in die Asche werfen. Der restliche Text scheint okay. Es geht darin um das Problem, wie schwer ein Olympiasieger ist, sein Gewicht bis zur Gewichtheben-WM im November in Südkorea zu halten. Es gehöre "viel Disziplin dazu, über den Hunger zu essen", so Steiner, "manchmal muss ich mehr essen, als ich will." Vor allem uns Männern ist das Problem vertraut. Wir wissen, wie wahnsinnig viel Disziplin dazugehört, einen über den Durst zu trinken.

   Doch verlassen wir das niedere Kalau und wenden unseren Blick nach Niedersachsen, genauer nach Hameln. In Hameln wird demnächst "725 Jahre Rattenfängersage" gefeiert. Wir erinnern uns: Die Stadt litt vor 725 Jahren unter einer Rattenplage, nahm die Dienste eines Rattenfängers in Anspruch, verweigerte ihm nach getaner Arbeit den Lohn, weshalb der den Hamelner die Flötentöne beibrachte und deren Kinder entführte. Es handelte sich im Grunde um ein frühes Rattenzahlungsproblem.

   Rechtzeitig zum Jubiläum ist das eingetreten, was laut Sage schon vor 725 Jahre hätte passiert sein sollen: Hameln ist rattenfrei. Auch diese Nachricht, vom Deutschen Depeschendienst verbreitet, lässt uns mit einer Frage zurück: Wie sieht es mit dem anderen Teil der Sage aus? Ist es gelungen, Hameln rechtzeitig zu Fest auch kinderfrei zu bekommen?
 

 

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