Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (08. Februar 2009)
 
Bahn und Vatikan

   Ich weder Katholik noch Besitzer einer Bahncard. Deshalb steht es mir auch nicht zu, mich in die inneren Angelegenheiten der Katholischen Kirche und der Deutschen Bahn AG einzumischen. Im Gegensatz zu meiner Kanzlerin habe ich meine Hausaufgaben gemacht. Aber jetzt ist Frau Merkel auch schlauer. Sie wird es sich künftig dreimal überlegen, ob sie was zur Personalpolitik des deutschen Papstes sagt. Man hat ihr vonseiten der Katholischen Kirche zu verstehen gegeben, dass sie als Protestantin von der Sache eh nichts verstehe - was noch freundlich war. Man hätte ihr auch sagen können: Das ist eine Sache unter Männern.

   Obwohl ich, wie gesagt, weder Katholik noch Bahncardbesitzer bin, haben mich die Katholilsche Kirche und die Deutsche Bahn AG diese Woche schwer beschäftigt. Manchmal schien es mir, als würden geistliche und weltliche Welt miteinander verschmelzen, als seien Vatikan und Bahn im Begriff, eins zu werden. Der Reihe nach.

   Als Bahn-Chef Mehdorn unlängst wegen der Bespitzelung von 173 000 Mitarbeitern kritisiert wurde, soll er gesagt haben, er würde das noch mal tun. Schöner hätte das ein vom Amts wegen unfehlbarer Kirchenmann auch nicht  sagen können - obwohl der nie in die Verlegenheit kommen wird, seine Schäfchen aushorchen zu müssen. Erstens sieht der liebe Gott alles. Zweitens hat die Katholische Kirche die beichte und kann sich einen Datenabgleich zwecks Aufspürung von Bösewichtern sparen.

   Nur in einem klitzekleinen Punkt möchte ich mir, trotz mangelnder Bahncard, erlauben, dem Bahn-Chef einen gut gemeinten Rat zu erteilen: Er hätte die Pleite von Märklin verhindern müssen. Aber gut, der oberste Hirte der Deutschen Bahn AG ist auch nur ein Papst. Und ausserdem als neuer Märklin-Chef im Gespräch. Aus Stuttgarter Sicht böte das Vorteile: Mehdorn könnte das Milliardenprojekt Stuttgart 21 im Kleinen durchspielen. Es wäre interessant zu erfahren, wie sich ein Milliardenloch im Massstab 1:87 anfühlt.

 

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