Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (28. Dezember 2008)
 
Aus der Zwischenzeit

 

   Schon merkwürdig, diese Zeit, die man zwischen den Jahren nennt. Ich hege seit langem den Verdacht, dass das, was zwischen Weihnachten und Silvester passiert, im Grunde auch nicht passieren müssen. Es wird sich nicht in unser globales Gedächtnis eingraben, was damit zusammenhängt, dass die mediale Bestandsaufnahme des noch laufenden Jahres abgeschlossen ist. Die Jahresrückblicke im Fernsehen sind versendet, die Silvesterbeilagen der Zeitungen gedruckt. Wenn Sie also beispielsweise Prominenter sind, ssich nicht wohl fühlen und wollen, dass die Welt von Ihrem Ableben entsprechend Notiz nimmt, dann versuchen Sie sich ins neue Jahr hinüberzuschleppen.

   Auch wenn das Thema ein Tabu ist und nie offen darüber gesprochen wird: Im Grunde ist es Konsens, dass zwischen den Jahren unsere Wahrnehmungsschwelle gegen Null tendiert. Deshalb pausiert auch die Bundesliga. Und es ddürfte kein Zufall sein, dass noch nie ein Mensch zischen 24. und 31.12. auf dem Mond gelandet ist. Weil es aus dieser Zwischenzeit also im Grunde nichts zu berichten gibt, haben mir meine Kollegen dieses Mal statt der üblichen 53 nur 50 Zeilen zur Verfügung gestellt. Und das erscheint mir noch zuviel.

   Bevor nun die Älteren unter uns ihre Festplatten durchstöbern und darauf stossen, dass zwischen den Jahren durchaus das eine oder andere passiert ist, man denke nur an den Tsunami vom 26. Dezember 2004 oder Orkan Lothar am 26. Dezember 1999 - im Grunde bestätigen diese Katastrophen nur meine These. Was hat sich da die Natur reinhängen müssen, um überhaupt wahrgenommen zu werden.

   So gesehen grenzt es schon fast an ein Wunder, dass wir uns noch an das Kindlein in der Krippe erinnern, das an einem 24. 12. zur Welt kam. Nicht auszudenken, was für ein Tohuwabohu das gegeben hätte, wenn die Niederkunft ein paar Tage früher gewesen wäre.
 

 

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