Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (16. November 2008)
 
Wie echt ist diese Zeitung?

 

   In den USA ist diese Woche eine gefälschte Ausgabe der "New York Times" aufgetaucht. Die Autoren haben darin die Welt nicht so beschrieben, wie sie ist, sondern wie sie sie gern hätten. Sie meldeten: Die Kriege im Irak und Afghanistan sind beendet, George W. Bush wird des Hochverrats angeklagt, Aussenministerin Condoleezza Rice hat sich als Lügnerin geoutet, Das Gefangenenlager in Guantánamo wird dicht gemacht.

   Die Parodie war, obwohl professionell gemacht, leicht als Fälschung zu erkennen. Leider ist dies nicht immer so einfach. Manche ernst gemeinten Meldungen klingen so absurd, dass man ihren Wahrheitsgehalt anzweifeln kann. Weil wir dieses Problem kennen, haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir Ihnen, liebe Leser, eine Handreichung geben können, um Original und Fälschung zu unterscheiden.

   Wir überlegten, ob wir es mit Wasserzeichen versuchen oder jedes Exemplar vom Chefredakteur höchstpersönlich signieren lassen sollen. Beides erschien uns zu umständlich. Also haben wir diese Kolumne erfunden. Der Test geht so: Können Sie diese Kolumne nicht vom Leitartikel unterscheiden, dann hat man Ihnen höchstwahrscheinlich ein faules Ei untergejubelt.

   In der echten Ausgabe der britischen Tageszeitung "Inepedent" war diese Woche zu lesen, dass der Komiker und Schauspieler John Cleese sich für umgerechnet 8000 Euro einer Haarverpflanzung unterzogen hat. Das ist viel Geld, aber nicht so viel wie die 800 000 Euro Alimente, die Cleese jedes Jahr an seine dritte Ex-Frau abdrücken muss. Cleese nennt das "das Raubtier füttern". 800 000 Euro reichen für 100 Haarverpflanzungen. Was dabei rauskommt, lässt selbst den Yeti vor Neid erblassen.

   Machen Sie nun, liebe Leser, die Gegenprobe und blättern zum Leitartikel zurrück. Falls dort Haare verpflanzt werden und Yetis vorkommen, dann könnte das auch ein Indiz für eine Fälschung sein.
 

 

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