Ich weiss nicht, wie es
Ihnen geht. Ich frage mich oft, wenn sich eine Woche dem Ende
zuneigt: Wer wäre ich eigentlich gern in dieser Woche gewesen?
Neulich, beispielsweise, überkam mich das Gefühl, dass ich gern
Horst Seehofer gewesen wäre. Nun, mögen Sie sich fragen, warum
hat er uns das nicht verraten? Das ist doch hoch interessant.
Ich habe es deshalb nicht getan, weil ich mich mit einer Begründung
schwergetan hätte. Dass ich Horst Seehofer sein wollte, war
eher so ein Bauchgefühl. Wenn ich anfange, ein Bauchgefühl auszubreiten,
dann komme ich mit dem mir hier zur Verfügung stehenden Platz
nicht aus.
Diese Woche ist die Sache
klar. Natürlich wäre ich gern in die Haut von Guy Ritchie geschlüpft.
Für alle, denen der Name nichts sagt: Guy Ritchie ist gebürtiger
Brite, im Nebenberuf Videoclipregisseur und im Hauptberuf Ehemann
von Madonna. Das heisst, das mit dem Hauptberuf hat sich wohl
in Kürze erledigt. So verlockend es für Sie, meine Herren, sein
kann,mit Madonna verheiratet zu sein: Von der Besserverdienerin
Madonna geschieden zu werden, erscheint mir weitaus reizvoller.
Ausserdem
wäre ich diese Woche gern Thomas Gottschalk gewesen - und dabei
geht es mir mal nicht ums Geld. Abgesehen davon war Gottschalk
ja auch schon vorletzte Woche reich - und da hegte ich keinesfalls
den Wunsch, Thomas Gottschalk zu sein. Seit unsere Aktienfonds
den Bach runter sind, wissen wir, dass auch noch andere Dinge
im Leben zählen als Geld.
Ich weiss
nicht, ob Sie Marcel Reich-Ranickis Abgesang aufs Fernsehen
bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises gesehen haben.
Noch beeindruckender als der Totalverriss des Grosskritikers
und sein Hustenanfall, als er den Namen von "Focus"
- Chef Helmut Markwort erwähnt, war, wie Reich-Ranicki am Ende
Gottschalk das Du anbot.
Was würde
ich dafür geben, von Marcel Reich-Ranicki in einer Fernsehsendung
das Du angeboten zu bekommen. Dafür würde ich sogar in Scheissklamotten
rumlaufen. |