Auf Doktor Bueb ist Verlass.
Der einstige Leiter des nach Strenge riechenden Edel-Internats
Salem füttert dieser Tage mit seiner neuen Bibel "Von der
Pflicht zu führen. Neun Gebote der Bildung" den Gierschlund
der Medien. Claquere und Kritiker überwerfen sich, allerorten
erschallen Hymnen ("Wild und Hund", "Für Sie"),
Unkenrufe hingegen sind die Ausnahme ("SZ", Bäckerblume").
Wir liessen lieber die Pfoten von dem heissen Rezensionseisen
und fragten stattdessen Altsalemer und bekennende Bueb-Exegeten:
Was brachte Ihnen Bernhard Buebs sanfte Peitsche?
Walter
Sittler, TV-Serien-Adliger: "Nach Salem zu gehen war die
beste Entscheidung meines Lebens. Davor war ich ein verkommenes
Subjekt. Rauchte, trug einen Linksscheitel und wollte wie mein
Vater Literaturprof werden. Doch Führer Bueb lehrte mich, wie
man Wünsche unterdrückt, exzessiv Zahnseide verwendet und mit
Mariele Millowitsch glücklich wird. Demut ist eine Gabe. aber
eine Sache werde ich trotz Bueb nie verwinden: Dass der Bleibtreu
den Baader spielen durfte und nicht ich. Ich hab' doch viel
kleinere Ohren!"
Christian Kracht,
Popfeuilleton-Adliger: "Ich habe den Bueb damals im Internat
meist aus grosser Distanz erlebt. Wie eine graue Wolke. Oder
ein Tippfehler in der 'FAZ'. Nur einmal, da hat er mich in sein
Lehrerzimmer gerufen. Er sass nackt vor einem grossen Napf handgeschabter
Spätzle, schlürfte dicke braune Sosse und verführte mich, den
Briefwechsel zwischen Ernst Jünger und Martin Heidegger zu deklamieren.
Wie ich mich dafür schämte! Heute schreibe ich kryptische Texte
und träume davon, Martina Gedeck in einem RAF-Film mit einer
Barbourjacke zu ersticken. Morgen erscheint mein neuer Roman.
Da geht es um Menschen mit Steckdosen unter den Achseln. Warum,
hab' ich vergessen. Daran ist der Bueb schuld."

Ariane
Sommer (siehe Bild), Fotostrecke, Schaufenster-Adlige: "Ich
finde den Berni total süss, weil er glaubt, was er sagt und
süssen Dingern wie mir das Abitur in Salem ermöglicht hat. Mädels
wie ich lieben halt solche erfahrenen Anführer-Typen, die einem
auch mal einen Klaps geben, ohne allzu feste Abdrücke zu hinterlassen.
Leider hat das bei Bernd Eichingers Casting für die Rolle der
Ensslin nicht geklappt und die blöde Wokalek bekam die Rolle.
Dabei hätte ich die Badewannenszene viel intensiver und mit
viel weniger Schaum gespielt."
Elisabeth
Noelle-Neumann, Bodensee-Orakel, Demoskopie-Adlige: "Schwule
Bürgermeister, Lafontaine, Moscheen in deutschen Innenstädten,
RAF-Filme ... Quo vadis, Heimat? Männer wie Bueb sind die letzte
Hoffnung, nur sie können uns aus der linksliberalen Pudding-Pädagogik
und dem führerlosen Werteumfragetief herausreissen. Her mit
der Elite!" |