Erinnern Sie sich noch?
Genau heute vor einer Woche war es. Da ist dieser Dings, na,
dieser Politiker, den kaum jemand kannte, aber jetzt kennt ihn
jeder. Also, da ist dieser SPD-Politiker, ich komm gleich auf
seinen Namen, zurückgedingst, getreten, getreten worden. Ein
paar Tage später hat er selbst zurückgetreten, aber nur ein
bisschen; er ist halt ein Gemütsmensch. Herrgott, wie heisst
er denn gleich! Ich könnt' ihn beschreiben, er sieht ganz genau
aus wie Mecki der Igel, heisst aber anders. Aber ähnlich. Mecki
... Meck, ... Beck! Beck heisst er, ja doch! Den kennen Sie
doch auch.
Bevor nun Kurt Beck ausserhalb
des Bundeslands Rheinland-Pfalz, wo die Partei noch ein anderes
Wort für lebenslange Freundschaft ist, wo ein Ehrenwort noch
Ehrenwort ist und wo man Parteifreunden seine intimsten Geheimnisse
anvertrauen kann und weiss sie gut behütet, bevor Kurt Beck
also vollkommen in Vergessenheit gerät, kommen hier Namensverwandte
zu Wort, die an den vormaligen SPD-Chef erinnern.

"Ich
kann den Kurt Beck gut verstehen, denn er ist Pfälzer und ich
bin Kurpfälzer." Ex-Tennisprofi und Ex-Promi Boris Becker
erinnert sich gerne an die Zeit, da er noch zu Partys eingeladen
wurde und dort gelegentlich auf Kurt Beck traf. Zu einem Gespräch
kam es allerdings nie, weil Becker den überwiegenden Teil der
Abende in verschlossenen Nebenräume zubrachte.
Der
bayrische Ministerpräsident Günther Beckstein zeigt Mitgefühl
für den pfälzischen Kollegen Beck: "In der CSU hätte es
so etwas nicht gegeben. CSU ist ein anderes Wort für lebenslange
Freundschaft, in Bayern ist ein Ehrenwort noch ein Ehrenwort,
und im CSU-Präsidium vertrauen wir einander unsere intimsten
Geheimnisse an. Einen bayerischen Staatsmann hätte man nicht
so abgesägt wie jetzt den Beck. Denken Sie nur an den Franz
Fosef Strauss. Zwischen ihn un die CSU passte kein Blatt Papier,
so hat er die Partei an die Wand gedrückt. Und den Edmund Stoiber
hätte auch niemand vorgeschrieben, wann es Zeit zum Rücktritt
ist. Der Kurt Beck ist ganz einfach in der falschen Partei."
Weniger
gnädig fällt das Urteil des Lichtgestalt, des Sonnenkönigs,
des Fussballkaisers Franz Beckenbauer aus. "Mei, der Kurt
Beck. Was willst denn von einem halten, der beim 1. FC Kaiserslautern
mit einem roten Schal auf der Tribüne hockt? Die Lauterer sind
doch für die zweite Liga noch zu schlecht, die sollen in der
dritten auf dem Kartoffelacker spielen. Von Kartoffeln verstehen's
wenigstens was, die Pfälzer. Aber nix von Politik. SPD, Parteipräsidium,
Fraktion, Parteitag, das ist doch, als wäre beim FC Bayern alle
Tage Hauptversammlung. Ihr habt's doch gesehen, wie dem Uli
Hoeness bei der letzten Mitgliederversammlung der Kopf geschwollen
ist, wenn da ein jeder seinen Schmarrn daherreden darf. Auf
Dauer funktioniert nur das System Bayern München: Bei uns darf
jeder machen, was ich will. Und was der Uli, der Kalle, der
Jürgen und der Paul wollen. Das entscheiden wir demokratisch,
und ich sag dann, was gemacht wird. So hätte der Dings, na der
Sozi, der pfälzische, ihr wisst's schon, der Beck, das auch
machen sollen." |