Es war die Woche der Geständnisse.
Zunächst schilderte der Sänger Peter Maffay, der seine märchenhafte
Karriere als einfacher Strassenrumäne begann, in einem Interview
mit dem "Spiegel" seine Alkoholexsesse: "Ich
habe jeden Auftritt mit einem Drink an der Bar begonnen und
beendet, später bis zu drei Flaschen Whiskey am Tag getrunken.
Dieses Leben war wie eine blau getünchte Wand aus Beton, ich
habe gedacht, es wäre der Himmel, und bin irgendwann mit voller
Kraft dagegen geknallt. Ich habe Freundschaften und Ehen ruiniert."
So weit Maffay. Der Nächste war Oliver Kahn in der "Süddeutschen":
"Ich war in der Zwangsjacke eines zum Erfolg verdammten
Bayern-Profis. Irgendwann ist das Spielen halt, wie zur Arbeit
zu gehen, eine Pflicht."
Erschütternd!
Doch beileibe kein Einzelfall. Unserer Redaktion liegen Hunderte
von ähnlichen Geständnissen vor, die wir bisher aus Gründen
der Diskretion nicht veröffentlichen durften. Doch die Zeiten
werden härter. Unser Management verlangt Auflage, Auflage, Auflage!
Deshalb hier eine erste Tranche mit Bekenntnissen von Prominenten,
die uns arglos ihr Vertrauen schenkten.
Fritz
Wepper: "Es gab eine Zeit in meinem Leben, da wollte ich
nur noch essen. Meine Kumpels, der Luggi Waldleitner, der Derrik
und ich trafen uns am frühen Morgen, also gegen 12 Uhr, zum
Powerfrühstück im Bayrischen Hof, Weisswürste und so. Dann die
ganze Schuhbeck-Küche rauf unbd runter. Nachts im Schuhmann's
biss ich oft in meine blutjungen Begleiterinnen, weil ich so
hungrig war. Erst eine Vorladung vor Gericht brachte mich zur
Besinnung. Heute bin ich clean, habe aber immer einen Fleischkäse
in der Sakkotasche."
Helmut Schmidt:
"Ich habe lange gebraucht, um zuzulassen, dass ich auch
in Selbstgesprächen immer Recht habe. Freunde, Kollegen, nicht
zuletzt meine Frau baten mich immer wieder darum, meine intelektuelle
Überlegenheit anzuerkennen. Heute weiss ich: Ich hätte früehr
auf sie hören sollen. Jetzt unterhalte ich mich beim Klavierspielen
oft mit Mozart und behalte auch da das letzte Wort. Als ich
Breschnjew damals meine Verbesserungen an der Zauberflöte vorspielte,
war das der Beginn des Kalten Kriegs."
Leni
Riefenstahl: "Nie, nie, nie hätte ich die Buschmänner zwingen
sollen, so zu tun, als hätten sie nicht anzuziehen. Bis zu meinem
Tod träumte ich oft von Schwarzen, die Filme über mich drehen
und im heimischen Open-Air-Kino aufführen. Da wurde immer an
den falschen Stellen gelacht."
Collien
Fernandez: "Damals, als ich gegen Tiervesuche protestierte,
wusste ich noch nicht, was für Biester das sind. Die haben mich
auf dem Bauernhof zum Spass gegen den Elektrozaun getrieben.
Heute weiss ich: Sie konnten nicht anders, weil sie zu viel
tierisches Eiweiss im Blut haben. Trotzdem bin ich froh, dass
täglich so viele Viecher geschlachtet werden. Sonst könnte man
ja kaum noch auf die Strasse gehen!"

Karl
Lagerfeld (siehe Bild): "Gottchen, ja. Man war halt jung
damals und schmiss den Freunden schon mal einen Louis-Seize-Kronleuchter
an den Kopf. Und natürlich schnupften wir Schminkpuder, bis
die Fliegen von der Wand fielen. Heute schreie ich höchstens
mal mein Spiegelbild an. Danach tut's mir leid, und wir trinken
zusammen ein Cola Zero."
Robert
Mugabe: "Als Hoffnungsträger für den schwarzen Kontinent
hört die Welt heute auf meinen Rat. Damals, als ich an der Fern-Uni
Folter und Nepotismus studierte, sprengte ich in meinem Jähzorn
neben Polizeiwachen auch die angrenzenden Kindergärten in die
Luft. Das war nicht schön. Dafür spendet meine Frau jetzt viel
Geld für die italienische Handtaschenindustrie."
So
viel für diese Woche. Wenn Sie, liebe Leser, irgendetwas gestehen
wollen, rufen Sie an! |